TEHERAN (inn) – Bei Protesten im Iran sind über Nacht neun Menschen getötet worden. Das berichtet das Staatsfernsehen des Landes. Damit erhöht sich die Anzahl der Opfer auf mindestens 19 Personen. Seit Donnerstag kommt es in der Islamischen Republik immer wieder zu Protesten und Unruhen – anfänglich waren sie wirtschaftlich orientiert, mittlerweile sind die Sprechchöre gegen die Regierung und das System gerichtet.
Die Menschen protestieren gegen den iranischen Präsidenten Hassan Rohani und den Obersten Religionsführer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei. Die Demonstrationen sind die größten seit 2009. Laut des Vizegouverneurs von Teheran, Asghar Nasserbakht, seien alleine in der Hauptstadt in den vergangenen drei Tagen 450 Demonstranten verhaftet worden.
„Nieder mit dem Diktator”, ist einer der Slogans der Demonstranten, den die Tagesschau am Montag zitiert. Auch konstatieren sie: „Was soll eure Einmischung in Syrien?“ und „Uns interessiert nicht die Hisbollah und die Hamas. Wir sind wichtig.“
Iran: Proteste vom Ausland gesteuert
Irans Verteidigungsminister Amir Hatami hatte am Montag in Richtung USA gesagt, Feinde des Landes hätten die Proteste angefacht, um die Islamische Republik zu destabilisieren. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur.
Der iranische Sicherheitsrat nannte die Proteste einen vom Ausland gesteuerten „Stellvertreterkrieg“. Ali Schamcani, der Sekretär des iranischen Sicherheitsrats (SNSC), beschuldigte US-Präsident Donald Trump und Irans Erzfeind Saudi-Arabien, hinter den Unruhen zu stecken. Doch der Iran werde die Unruhen stoppen, „und die Iraner brauchen sich keine Sorgen zu machen“.
Netanjahu ermutigt Iraner
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu begrüßte die Proteste der iranischen Bürger. „Sie streben nach den Grundfreiheiten, die ihnen seit Jahrzehnten verwehrt werden.“ Das iranische Regime verschwende Milliarden von Dollar, um Hass zu verbreiten. „Mit diesem Geld hätte man Schulen und Krankenhäuser bauen können.“ Deswegen wundere sich Netanjahu nicht, warum Mütter und Väter auf die Straße gehen. „Das Regime hat Angst vor seinem eigenen Volk.“ Aus diesem Grund verbannten sie soziale Medien und inhaftierten Studenten. Weil „das iranische Volk schlau ist“, werde diese Angst nicht triumphieren.
„Lächerlich“ findet er den Vorwurf, dass Israel hinter den Protesten im Land stehe. Anders als Rohani werde Netanjahu nicht die Iraner beleidigen. Der Politiker übt auch Kritik an europäischen Regierungen, die „stillschweigend zusehen, wie heldenhafte Iraner auf den Straßen geschlagen werden“. Der Israeli schließt mit dem Satz: „Wenn das iranische System einmal fällt, und das wird es eines Tages, werden die Iraner und Israelis wieder großartige Freunde werden“ – und wünscht den Iranern Erfolg bei ihrer „edlen Suche nach Freiheit“.
The Iranian regime tries desperately to sow hate between Iranians and Israelis. They won't succeed. When this regime finally falls – and one day it will – Iranians and Israelis will be great friends once again. I wish the Iranian people success in their noble quest for freedom. pic.twitter.com/kk8wTYmhnz
— Benjamin Netanyahu (@netanyahu) 1. Januar 2018
Von: mab