JERUSALEM (inn) – Tausende Frauen, zwei Wochen gefüllt mit unterschiedlichen Veranstaltungen, Aufrufe zum Frieden: Der Friedensmarsch der Frauen in den vergangenen Tage zeigte, dass israelische und palästinensische Bürgerinnen gemeinsam für den Frieden aufstehen. Er offenbarte aber auch die Spaltung in der palästinensischen Gesellschaft. Die Graswurzel-Bewegung „Women Wage Peace“ organisierte den Marsch. Auf ihrer Internetseite heißt es: „Frieden ist keine Utopie. Er ist die notwendige Grundlage für das Leben beider Völker an diesem Ort, in Sicherheit und Freiheit.“
Am Sonntagabend marschierten tausende Frauen durch Jerusalem und forderten die Wiederaufnahme der Friedensgespräche zwischen Israel und den Palästinensern. Der Ausschuss für Interaktion mit der israelischen Gesellschaft der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) hatte Einladungen zum Marsch versandt. Das berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“. Einige palästinensische Gruppe kritisierten dies.
Vorwurf an engagierte Palästinenser: Beziehung zu Israel normalisiert
Die Hamas verurteilte die Demonstration in einer offiziellen Stellungnahme, ebenso der palästinensische Zweig der internationalen Israel-Boykott-Kampagne BDS (Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen). Sie warfen den an der Initiative teilnehmenden Palästinensern vor, die Beziehungen zu Israel zu „normalisieren“. Die PLO-Einladung sieht die Hamas als „Abkehr vom nationalen Konsens und einen Angriff auf die Geschichte unseres Volkes“. Die Terror-Organisation rief dazu auf, „diejenigen zu isolieren, die den Marsch organisieren“.
Der Höhepunkt der zweiwöchigen Veranstaltung, die durch Teile des Westjordanlandes und Israel lief, fand am Sonntag in Jerusalem statt. Der Marsch, an dem sich auch Männer beteiligten, begann außerhalb des Obersten Gerichtshofs und endete im Unabhängigkeits-Park mit Reden von Vertretern jüdischer und arabischer Gemeinden.
Organisatorinnen: Suchen nach Gemeinsamkeiten
Die Organisatorinnen des Marschs, Anat Negev und Donna Kirschbaum, sagten, dass „Women Wage Peace“ keine bestimmte Friedensinitiative befürwortet. Viel mehr gehe es darum, die Dringlichkeit neuer Verhandlungen zu betonen, um Israelis und Palästinenser zu vereinen.
„Wir schauen nach Dingen, die wir gemeinsam haben“, sagte Negev laut der „Times of Israel“. Eine „grundlegende Sache“, die jeder wolle, sei „eine sichere Zukunft für sich selbst und seine Kinder“. Die Bewegung besteht aus Frauen verschiedener politischer Couleur: rechts-, mittig- oder linksgerichtet, jüdisch oder arabisch, religiös oder säkular.
Die Veranstalter sprechen von rund 30.000 Teilnehmern in Jerusalem, andere Beobachter benennen die Zahl auf mehrere Tausend Engagierte. Insgesamt lief die Aktion vom 24. September bis zum 10. Oktober. Die Reise begann in Sderot und führte an viele Orte wie Jeruham, Be’er Scheva, Dimona, Rahat, Arad, Tiberias, Nazereth, Fureidis oder Jaffa.
Siad Darwisch vom PLO-Komitee sagte der „Times of Israel“, dass mehr als 20 Busse besetzt mit Palästinenserinnen gesandt wurden, um sich an der Initiative im Westjordanland zu beteiligen. „Wir nehmen teil“, sagte er.
Von: mab