HEBRON (inn) – Ein Mädchen aus einer palästinensischen Familie in Hebron hat in Israel Schutz vor Zwangsehe und Gewalt gefunden. Ihr Vater hatte sie vor einigen Monaten für umgerechnet 2.400 Euro an einen Beduinen verkauft, der 20 Jahre älter ist als sie. Vor einer Woche entkam die 14-Jährige und bat die israelischen Grenzpolizisten am Grab der Patriarchen um Hilfe. Israelische Behörden haben sie daraufhin in einem Versteck untergebracht und untersuchen nun den Fall.
Sowohl der Vater als auch der Ehemann haben das Mädchen verletzt und geschlagen. Das berichtet die israelische Tageszeitung „Ha’aretz“, die mit Verwandten des Mädchens in dem israelischen Dorf Furaidis gesprochen hat. Die Verwandten haben die Anwältin Nechami Feinblatt beauftragt, sich um den Fall zu kümmern. Derzeit gehe es um die Frage, ob das Mädchen in Furaidis bleiben und dort aufwachsen darf, sagte Feinblatt. „Die Familie dankt den Behörden der israelischen Armee dafür, dass sie das Mädchen aus der gefährlichen Umgebung entfernt und sie nach Israel gebracht hat.“
Häusliche Gewalt verbreitet
Nach Angaben des Justizministeriums gibt es in Israel jährlich bis zu 80 derartiger Fälle von Menschenhandel. Israel bietet sowohl für Männer als auch Frauen Schutzräume, wo die Opfer medizinische und psychologische Hilfe sowie Rechtsbeistand erhalten. Viele Opfer stammen auch aus dem Ausland, aus Ländern wie Eritrea oder Äthiopien.
Die häusliche Gewalt gegen arabische Frauen in Israel und in den palästinensisch verwalteten Gebieten wird zunehmend als Problem erkannt. In Israel fürchtet laut einer Studie jede dritte arabische Frau, von einem Familienmitglied angegriffen zu werden; unter Jüdinnen liegt der Anteil bei sechs Prozent. Zuletzt hatten palästinensische Frauenrechtler gefordert, gegen die sogenannten Ehrenmorde vorzugehen.
Von: df