JERUSALEM (inn) – Seit Sonntagabend feiert Israel seinen kleinen jüdischen Feiertag „TU BeAv“ – den 15. Tag des Monats Av. Dieser ist vergleichbar mit dem im Westen begangenen Valentinstag. Anlässlich des Tages hat das Statistikamt (CBS) eine Erhebung zum Heiratsalter in Israel, der Anzahl der Hochzeiten und der Singles im Land veröffentlicht. Im Jahr 2015 haben demnach 53.579 Paare in Israel vor religiösen Institutionen geheiratet. 73 Prozent der staatlich anerkannten Hochzeiten waren jüdische. 9.300 Paare haben im Ausland geheiratet.
Die Rate der Eheschließungen 2015 lag bei 6,4 pro 1.000 Einwohner in der gesamten Bevölkerung. Unter Juden lag diese Rate bei 6,2. Laut dem Statistikamt ist diese Zahl eine der höchsten in den OECD-Ländern. Israel liegt zwischen Südkorea und Lettland. In der Türkei wird am meisten in den OECD-Ländern geheiratet, gefolgt von Litauen, Zypern, den USA und Lettland. In der Schweiz sind es 5 Eheschließungen pro 1.000 Einwohner. Deutschland liegt knapp hinter der Schweiz. Österreich liegt bei rund 4,3 Eheschließungen pro 1.000 Personen.
Juden heiraten später
Die Bräutigame sind in Israel im Durchschnitt 27,6 Jahre alt, wenn sie zum ersten Mal den Bund der Ehe eingehen. Bei jüdischen Männern liegt das Alter etwas höher: Sie heiraten erstmals mit 28 Jahren. Bräute schreiten mit dem Durchschnittsalter von 25,2 Jahren zum Altar. Jüdinnen tun dies das erste Mal mit 26,1 Jahren.
Das CBS fokussiert sich in seiner Erhebung auf das steigende Hochzeitsalter der jüdischen Bevölkerung. Ende der 1970er waren 28 Prozent der 25- bis 29-jährigen Juden nicht verheiratet. Ende 2015 waren es fast zwei von drei jüdischen Männern (62 Prozent). Im gleichen Zeitraum stieg die Rate der Jüdinnen zwischen 25 und 29 Jahren, die nicht unter der Haube waren. War es früher jede zehnte Jüdin (13 Prozent), so ist es heute jede zweite Jüdin (46 Prozent).
Städte mit vielen Singles
In der selben Zeitspanne stieg die Rate der nicht verehelichten jüdischen Männer im Alter von 45 bis 49 Jahren von 3 auf 12 Prozent. Nur 2 Prozent der Jüdinnen im selben Alter waren Ende der 1970er Jahre nicht verheiratet, Ende 2015 war es jede zehnte jüdische Frau (9 Prozent).
Statistisch gesehen findet man die meisten Singles in der Stadt Even Jehuda, östlich von Netanja, gefolgt von Tel Aviv und Kirijat Tiv‘on nahe Haifa. In ultra-orthodoxen Städten wie Modi‘in Illit und El‘ad ist der Anteil der unverheirateten jungen Menschen besonders niedrig. Dort sollten sich Interessierte gegebenenfalls nicht unbedingt auf die Suche nach dem Traumpartner machen.
„TU BeAv“ läuft noch bis Montagabend. Bei dem Tag handelt es sich nicht um einen traditionellen Feiertag. Er ist ein normaler Arbeitstag, auch wenn am Vorabend viel gesungen und getanzt wird.
Von: mab