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Protestbrief an Regierung

Die Frage des Gebetsbereichs an der Klagemauer und das geplante Konversionsgesetz sorgen für Unmut in Israel und bei Juden weltweit. Nun haben Mitarbeiter der Jewish Agency ein Protestschreiben aufgesetzt.
Die Frage eines gemischten Gebetsbereichs an der Klagemauer sorgt derzeit für Diskussionen

JERUSALEM (inn) – Vertreter der jüdischen Einwanderungsorganisation Jewish Agency aus Nordamerika zeigen sich besorgt über jüngste Entscheidungen der israelischen Regierung. In einem Brief, der an den Vorsitzenden der Jewish Agency Natan Scharanski gerichtet ist, warnen die 177 Unterzeichner vor dauerhaften Schäden zwischen Israel und Juden in aller Welt.

Für Unmut sorgen zwei Entscheidungen vom 25. Juni: Die Regierung hatte die Pläne für einen gemischten Gebetsbereich an der Klagemauer überraschend auf Eis gelegt. Außerdem hatte sie das geplante Konversionsgesetz vorangebracht. Dieses würde dem Oberrabbinat eine Monopolstellung bei Konversionen in Israel gewähren. Personen, die auf andere Weise konvertieren, würden damit kein Anrecht auf Staatsbürgerschaft haben. Kritiker sagen, das Gesetz erkläre nicht-orthodoxe Strömungen faktisch für ungültig.

Plädoyer für Vielfalt

In dem Brief schreiben die Vertreter, die Entscheidungen hätten bei Juden weltweit „Wut, Beleidigung und Erstaunen“ ausgelöst. Sie betonen, gerade die Vielfalt jüdischer Strömungen sei bereichernd und „eine Notwendigkeit für das jüdische Volk“. Die Frage der Vielfalt berühre auch das Wesen des Staates Israel.

Bei den Verfassern des Briefs handelt es sich um israelische Bürger, die im Auftrag der Jewish Agency als sogenannte Gesandte in aller Welt unterwegs sind. Sie beschreiben sich als „lebendige Brücke“ zwischen den Juden in der Diaspora und dem Staat Israel. In der gegenwärtigen Auseinandersetzung sehen sie die Chance, das Thema religiöse Vielfalt öffentlich zu besprechen. Zu diesem Zweck fordern sie die Juden in Israel und in der Diaspora auf, sich mit diesem Anliegen politisch zu engagieren.

Aufgrund zahlreicher Proteste hat die Regierung unterdessen die Entscheidung über das Konversionsgesetz um sechs Monate verschoben. In dieser Zeit soll ein Gremium über einen möglichen Kompromiss beraten.

Von: df

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