WASHINGTON (inn) – Zwar unterstützt sie die anti-israelische Boykottbewegung BDS, aber sie sammelt auch Geld für Juden in den USA: die palästinensisch-amerikanische Aktivistin Linda Sarsour. Am Wochenende wurde ein jüdischer Friedhof bei St. Louis im US-Bundesstaat Missouri verwüstet. Unbekannte stürzten mindestens 170 Grabsteine um, viele wurden dabei beschädigt. Am Montagmorgen wurde der Vorfall entdeckt. Sarsour setzt sich dafür ein, dass Internetnutzer Geld für die Restaurierung spenden.
An dem Aufruf beteiligt sich auch der muslimische Aktivist Tarek El-Messidi. Die Initiatoren hatten das Ziel vorgegeben, 20.000 US-Dollar für den „Chesed Shel Emeth“-Friedhof in University City zusammenzubekommen. Am Mittwochnachmittag hatten Unterstützer jedoch bereits 60.000 Dollar zugesagt – also das Dreifache der anvisierten Summe. Die Aktivisten wollen überschüssiges Geld für andere jüdische Zentren verwenden, die geschädigt wurden. Dies berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“.
Die Aktivisten schreiben: „Durch diese Kampagne hoffen wir, eine gemeinsame Botschaft von den jüdischen und muslimischen Gemeinschaften zu senden, dass es in Amerika keinen Raum für diese Art Hass, Entweihung und Gewalt gibt.“ Dies werde hoffentlich das Gefühl von Sicherheit und Frieden für die jüdisch-amerikanische Gemeinschaft wiederherstellen, „die zweifellos durch diesen Vorfall erschüttert wurde“.
Die Aktivistin Sarsour spielte eine wichtige Rolle bei der Organisation des Frauenmarsches in Washington nach der Vereidigung von US-Präsident Donald Trump im Januar. Bei den demokratischen Vorwahlen hatte sie sich für den Kandidaten Bernie Sanders eingesetzt. Gegenüber der Tageszeitung „Ha’aretz“ bezeichnete sie sich als „Kritikerin des Staates Israel“. Sie unterstütze die Boykottbewegung BDS völlig. Zudem sprach sie sich für eine Einstaatlösung des Nahostkonfliktes aus.
Trump kritisiert Antisemitismus
Indes haben am Montag mindestens zehn jüdische Gemeindezentren in den USA Bombendrohungen erhalten. Es war die vierte derartige Welle binnen eines Monats. Trump sagte am Dienstagmorgen laut der Nachrichtenagentur „Jewish Telegraph Agency“: „Antisemitismus ist furchtbar und er wird aufhören, er muss aufhören.“ Er machte die Äußerung nach einem Rundgang durch das Nationale Museum der afrikanisch-amerikanischen Geschichte und Kultur in Washington.
Von: eh