JERUSALEM (inn) – In der westlichen Welt ist der Eingriff gang und gäbe: Kinder, die taub auf die Welt kamen, oder Menschen, die ihr Hörvermögen verloren haben, erhalten ein Hörgerät implantiert. Gehörlose in Entwicklungsregionen profitieren hingegen selten von diesem medizinischen Fortschritt. Deshalb haben israelische Ärzte im vergangenen Jahr 16 palästinensische Kinder operiert – und ihnen damit eine neue Welt eröffnet. Den Eingriff am Innenohr nahmen sie in der Hadassah-Klinik im Westjerusalemer Stadtteil Ein Kerem vor.
Nach den erfolgreichen Operationen sprach die ausführende Chirurgin, Michal Kaufmann, gegenüber der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ von einer „logistischen Herausforderung“. Das Verteidigungsministerium habe viele Autorisierungen gefordert. „Einige Kinder kamen ohne Krankenblatt und brauchten intensive Tests im Hadassah, neben der emotionalen und psychologischen Behandlung.“
„Froh, dass wir zur dramatischen Veränderung beitragen konnten“
Die israelische Ärztin ergänzte: „Das ist ein erstaunliches Projekt, das diesen Kindern die Möglichkeit gibt, aus ihrer Welt des Schweigens herauszutreten und ihre Leben normal und vollständig zu leben.“ Bei dem Verfahren wird das Hörgerät so ins Innenohr eingesetzt, dass es das beschädigte Organ umgeht und direkt den Hörnerv stimuliert. Etwa einen Monat nach der Operation kommt ein Sprachtherapeut zum Einsatz – denn die Kinder konnten bislang nicht sprechen. Ein monatelanger Rehabilitierungsprozess folgt. Das israelische Ärtzeteam jedenfalls freut sich, dass es „zu einer so dramatischen Veränderung“ im Leben der jungen Palästinenser beitragen konnte.
Die Aktion wurde möglich durch das „Peres-Friedenszentrum“, das der im vorigen Jahr verstorbene Altpräsident Schimon Peres 1996 gegründet hat. Es fördert unter anderem Hilfsprojekte für Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen. Zudem unterstützt es die Koexistenz zwischen Israelis und Palästinensern.
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Von: eh