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Der stille Klang des Krieges

Israelische Politiker haben in Jerusalem des Endes des Zweiten Libanonkrieges gedacht. Einig sind sie sich darin, dass Israel seine Lektion gelernt hat – und die fortwährende Gefahr durch die Hisbollah nicht zu unterschätzen ist.
Rivlin gedenkt der 121 Soldaten, die im Zweiten Libanonkrieg gefallen sind
JERUSALEM (inn) – Fast zehn Jahre nach Ende des Zweiten Libanonkrieges gegen die Hisbollah sieht sich Israel mehr denn je durch die schiitische Miliz bedroht. Das haben Politiker der Regierung und Opposition bei Gedenkveranstaltungen aus Anlass des Jubiläums auf dem Herzl-Berg und in der Knesset am Dientag betont. Zwar sei der Staat heute besser auf einen Waffengang vorbereitet. Doch Anlass zur Entspannung gebe es nicht. Für den israelischen Premier Benjamin Netanjahu zeigte der Zweite Libanonkrieg schon früh, was es bedeutet, gegen Islamismus zu kämpfen. „Wie können den Krieg, den wir erlebt haben, nicht von den Entwicklungen davor und danach trennen“, sagte er in der Knesset. Er erklärte weiter, Israel werde auf zukünftige Aggressionen mit Macht reagieren. Damals habe die Hisbollah Israel als schwaches und kriegsmüdes Land gesehen. Doch das Gegenteil habe sich bewahrheitet. „Die Bürger Israels haben Stärke und Widerstandsfähigkeit gezeigt, Reservisten wurden an die Waffen gerufen und waren zur Stelle.“Auf der anderen Seite habe der Krieg das Land vor viele Probleme gestellt, führte Netanjahu weiter aus: Es sei auch ein „Krieg der Zögerlichkeit“ gewesen, Israelis hätten Fehler bei der Planung und der Ausführung gemacht. „Bald nach dem Krieg mussten wir die Ärmel hochkrempeln und die Dinge verbessern. Wir haben viele Lektionen gelernt und umgesetzt, aber dieser Prozess hält bis heute an.“

Initiative gefordert

Aus Sicht des Knesset-Sprechers Juli Edelstein lautet eine dieser Lektionen, die Initiative zu ergreifen. „Wir können Israels Abschreckung nicht wieder herstellen, indem wir uns immer in den Krieg ziehen lassen.“ Es gehe darum, die Wirklichkeit zu gestalten, anstatt sich ihr anzupassen. Oppositionsführer Jitzhak Herzog betonte, die im damaligen Krieg erzielte Abschreckung halte bis heute an. „Die Hisbollah ist nicht mehr so schießfreudig wie zuvor.“ Aus den Fehlern im Krieg habe die Armee gelernt. In einer Gedenkveranstaltung, die zuvor auf dem Herzl-Berg stattfand, warnte Staatspräsident Reuven Rivlin, von der Hisbollah gehe weiterhin Bedrohung aus. „Wir müssen ständig auf die Töne des Krieges achtgeben, die unter der Oberfläche der trügerischen Ruhe zu hören sind.“ Im Zweiten Libanonkrieg hätten Mut und Leidenschaft der Soldaten die Planungsfehler wettgemacht. Für die Gegenwart gelte: „Wir haben nicht das Vorrecht, unvorbereitet zu sein, ungeübt zu sein, nicht in die Zukunft zu blicken.“ Am 12. Juni 2006 hatte die Hisbollah vom Libanon aus einen israelischen Militärposten angegriffen und zwei Soldaten entführt. Der dadurch ausgelöste Zweite Libanonkrieg wurde am 16. August durch die UN-Resolution 1701 beendet. Die Leichen der beiden verschleppten Soldaten übergab die Hisbollah zwei Jahre später bei einem Gefangenenaustausch an das Rote Kreuz. (df)

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