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Jerusalem wird religiöser

JERUSALEM (inn) – Rund 21 Prozent der jüdischen Bürger Jerusalems leben säkular. Ein Drittel bezeichnet sich als ultra-orthodox. Und diese Gruppe wächst laut des Zentralen Statistikamts in Israel besonders. Anlass für die Veröffentlichung der Zahlen ist der bevorstehende Jerusalem-Tag.
Junge Menschen feiern auf den Straßen Jerusalems den „Jom Jeruschalajim“ (Archivbild)
Ein Drittel der jüdischen Bürger in Jerusalem ist ultra-orthodox, 21 Prozent leben säkular. Das ergab laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ eine Studie des Zentralen Statistikamts im Vorfeld des Jerusalem-Tags. Der „Jom Jeruschalajim“ wird diesen Sonntag gefeiert. Seit dem Sechs-Tage-Krieg im Jahr 1967 gedenken Israelis an diesem Feiertag traditionell der Wiedervereinigung Jerusalems. Die Auswertung des Statistikamts ergab: 32 Prozent der jüdischen Jerusalemer bezeichnen sich selbst als ultra-orthodox, 17 Prozent als religiös, 13 Prozent als traditionell-religiös, 15 Prozent als traditionell, aber nicht sonderlich religiös, und 21 Prozent leben säkular. Es gab beim Vergleich der Durchschnittswerte der Zeiträume 2002 bis 2007 und 2008 bis 2015 eine Verschiebung zur Religion hin. Der Anteil ultra-orthodoxer Jerusalemer stieg um 5 Prozentpunkte, während der Anteil der Säkularen um 7 Prozentpunkte fiel. 65,5 Prozent aller Studenten in Jerusalem betrachten sich als ultra-orthodox. Ende des vergangenen Jahres zählte das Statistikamt rund 870.000 Einwohner in Jerusalem. Diese 10 Prozent der israelischen Gesamtbevölkerung machen Jerusalem zur größten Stadt des Landes. 63 Prozent der Jerusalemer, also rund 534.000 Menschen, sind demnach Juden, nicht-arabische Christen oder anderen Religionen angehörig. Die restlichen 37 Prozent, nämlich 316.000 Menschen, sind arabisch. Von den Israel-Touristen besuchten 78 Prozent die Hauptstadt.

Jerusalemer sind treu und wollen mehr Parks

Die überwiegende Mehrheit der Einwohner (77 Prozent) lebt schon seit mehr als 20 Jahren in Jerusalem. Diese Treue zur Heimatstadt halten nahezu alle arabischen Israelis (94 Prozent). Bei den jüdischen Israelis sind es 68 Prozent. Die meisten Befragten (89 Prozent der Erwachsenen) sind zufrieden mit ihrem Leben in Jerusalem. Wenn es nach der Mehrheit der Jerusalemer (70 Prozent) geht, könnte die Stadt mehr Grünflächen und Parks vertragen. Im Jahr 2014 wuchs die Jerusalemer Bevölkerung um rund 20.000 Einwohner. Ein Großteil davon waren Neugeborene. Die Stadt besitzt mit einem Durchschnitt von 3,91 Kindern pro Frau eine deutlich höhere Geburtenrate als der Rest des Landes. Durchschnittlich hat hier jede Frau fast ein Kind mehr als in anderen Städten. Ungefähr 3.700 Menschen wanderten ein, während 3.500 Menschen die Stadt verließen. In einem durchschnittlichen arabischen Haushalt leben 5,2 Menschen. In jüdischen Haushalten sind es 3,3 Menschen. Im Bezug auf Eigentum besitzen 57,9 Prozent der Jerusalemer eine eigene Wohnung, 30,9 Prozent bezahlen Miete. Dem Statistikamt nach glauben 79 Prozent der Einwohner, dass Menschen mit unterschiedlichen Gesellschaftshintergründen als Nachbarn gut miteinander auskommen. Das gilt vor allem für die meisten Juden (90 Prozent), bei den Arabern sind es 62 Prozent. Das Durchschnittseinkommen (2.825 Euro im Monat pro Person) ist im Vergleich mit den acht anderen größten Städten Israels das niedrigste. (mm)

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