Arabische Staatsbürger sind in Israel grundsätzlich vom Wehrdienst befreit. Sie können aber auf freiwilliger Basis einen Zivildienst leisten. Immer mehr Jungen und Mädchen aus dem arabischen Sektor lassen sich darauf ein. Am Montag haben mehrere hundert von ihnen an einer Konferenz in Akko teilgenommen. Dabei wurde deutlich: Sie fürchten sich nicht vor islamistischen Drohungen.
Rajan Abu Lil stammt aus der Ortschaft Ein Halal bei Nazareth. Sie hat sich bereits in der Jugendbewegung der Gewerkschaft „Histadrut“ engagiert. Dass sie nach der Schule einen Freiwilligendienst absolvieren wollte, war ihr früh klar. Der Widerstand der israelischen Organisation „Islamische Bewegung“ brachte sie nicht davon ab: „Die Leute von der Islamischen Bewegung kamen zu meiner Familie und versuchten, ihnen zu erklären, dass ich keinen Freiwilligendienst machen dürfe und dass das eine unreine Tat sei“, erzählte sie auf der Konferenz. „Aber ich wollte nichts davon hören. Ich hatte keine Angst.“
Doch es gibt auch Widerstand von anderer Seite. Nahila Josef leitet die Grundschule in Maghar bei Karmiel. Vor fünf Jahren baten zwei Mädchen aus ihrer Schule sie, für ihren Zivildienst dorthin zurückkehren zu können. Wie sie auf der Konferenz berichtete, war sie erstaunt über den gewaltigen Widerstand: „Ich verstand nicht, was so schlimm an dem Willen junger Leute sein soll, sich ehrenamtlich zu betätigen. Ich sah keinen Grund, es ihnen zu verweigern.“ Politische und religiöse Führer hätten auf sie eingeredet. „Ich denke, sie haben überhaupt nicht das Recht, das zu verhindern.“ Mittlerweile habe der Widerstand deutlich nachgelassen.