Bei Juden, die während des Holocaust geflohen sind, ist die Selbstmordrate 1,7 Mal höher als bei Juden, die noch davor aus Europa fliehen konnten oder danach emigriert sind. Das besagt eine medizinhistorische Auswertung der Universität Haifa. Die im internationalen Online-Fachmagazin „Plos One“ veröffentlichte Studie hat auch einen Unterschied in der Verarbeitung der Traumata bei Mann und Frau festgestellt.
Stephen Levine und Jitzchak Levav von der Abteilung für psychische Gesundheit der Universität Haifa führen das Selbstmordrisiko auf die direkte Betroffenheit der Holocaust-Überlebenden zurück: „Es waren die wichtigsten Menschen in ihren Leben, die sie zurücklassen mussten“, sagte Levin. Besonders belastend sei dabei das Wissen der Überlebenden darüber, was den Angehörigen und Freunden angetan wurde.