Der fromme Landwirtschaftsminister Uri Ariel hat von seinem Plan Abstand genommen, streunende Katzen ins Ausland zu schaffen, anstatt sie zu kastrieren, um die Katzenplage in den Griff zu bekommen. Das berichtet der Nachrichtendienst „Jewish Press“ unter Berufung auf Vertreter des Ministeriums. Aus religiösen Gründen hatte Ariel nach einer Alternative zur Kastration gesucht. Das Gottesgebot „Seid fruchtbar und mehret euch“ (Genesis 9,7) gelte auch für Tiere, meinte er.
Aus diesem Grund wandte sich der Politiker von der Partei „HaBeit HaJehudi“ in einem Brief an Umweltschutzminister Avi Gabai (Kulanu) mit dem Vorschlag, die umgerechnet eine Million Euro pro Jahr für die Kastration anders zu verwenden: Stattdessen sollen die Katzen, entweder männliche oder weibliche, ins Ausland exportiert werden. Bislang hatte sich kein Land bereit erklärt, hunderttausende israelische Straßenkatzen aufzunehmen.
Sandberg: Kastration „einzige Möglichkeit“
Die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ hatte die Pläne Ariels am Montag bekanntgemacht. „Wenn es nicht Schwarz auf Weiß in einem offiziellen Dokument gestanden hätte, könnte man denken, es handele sich um einen Scherz“, schrieb sie dazu. Die Oppositionspolitikerin Tamar Sandberg (Meretz) drängte Ariel, das Programm beizubehalten. Kastration sei die „einzige Möglichkeit“, um die Population zu kontrollieren.
Auch Tierschützer hatten sich schon gegen die Pläne Ariels gewandt. Das Ende des Kastrationsprogramms werde zu einer Bevölkerungsexplosion unter den Straßenkatzen führen und den Gemeinden zusätzliche Kosten auferlegen, sagen sie. Viele Tiere rund um die meist offenen Mülltonnen würden zudem verhungern.
Das bisherige Kastrationsprogramm war angeblich eines der erfolgreichsten weltweit. Über 100.000 Katzen wurden in den vergangenen Jahren kastriert. Die herrenlosen Tiere verhindern Ratten- und Mäuseplagen. Ebenso halten sie Schlangen fern. So tragen sie entscheidend zur öffentlichen Gesundheit bei. (uws/df)