Erstmals seit der islamistischen Revolution im Iran 1979 hat ein Journalist eines jüdischen, pro-israelischen Magazins ein Visum für den Iran erhalten. Larry Cohler-Esses, stellvertretender Chef vom Dienst beim amerikanischen Magazin „Forward“, bemühte sich zwei Jahre lang um seine Reiseerlaubnis für sieben Tage. Ein Jude im Iran habe ihm dabei geholfen, indem er einen Brief mit dem entsprechenden Anliegen an das iranische Parlament geschrieben habe.
Ein Vertreter der iranischen Regierung habe ihn stets begleitet, seine Gesprächspartner habe er aber frei wählen dürfen, erklärt Cohler-Esses. In den Gesprächen mit Religionsgelehrten und Politikern habe er festgestellt, dass es einen „hochgehaltenen Dissens zur offiziellen Linie gegen Israel“ gibt. Zwar sei man meist nicht einverstanden mit der Politik Israels. Doch dessen Existenzrecht stelle niemand in Frage. Dabei gebe es meist politische, aber keine religiösen Einwände. „Was ich gegen Israel habe sind die Verstöße gegen humanitäres Recht. Das ist alles“, erklärte Ajatollah Mostafa Mohaghegh Damad, den Cohler-Esses als „Kleriker mit Familienbanden zu Irans bekanntesten Politikern“ beschreibt.