Was und wie lernen Schüler weltweit über die Scho‘ah? In insgesamt 28 Ländern und Gebieten taucht der Holocaust gar nicht im Lehrplan der 14- bis 18-Jährigen auf – darunter sind Island, Thailand, Mikronesien, Neuseeland, die Palästinensische Autonomie oder Fidschi. In ihren Lehrplänen finden weder der Holocaust noch sein Kontext Erwähnung. Japanische Schulbücher beschrieben den Holocaust mit der gleichen Sprache wie die Zerstörungen durch die Atombomben von Hiroshima und Nagasaki.
Diese Ergebnisse gehen aus der aktuellen, vom deutschen Georg Eckert Institut durchgeführten, Studie „Der internationale Status der Bildung über den Holocaust“ hervor. Die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) veröffentlichte die Untersuchungen.
Historiker in China oder Indien reicherten ihre eigene Vergangenheit und somit die Lehrpläne mit Tragik an, belegt die Studie. Dies geschehe „durch deutlich sichtbare Ent- und Neukontextualiserung des Vokabulars, das üblicherweise verwendet wird, um den Holocaust zu beschreiben, einschließlich ‚schreckliches Massaker‘, ‚Morde‘, ‚Massenmord‘, ‚Gräueltaten‘ und ‚Vernichtung‘“, heißt es in dem Papier. So borge sich China die Sprache und Metaphorik des Holocausts und wende diese an den Massakern von Nanking 1937 an.
Die Sprache nutzen auch Lehrbücher in Ruanda, um den historisch verschiedenen, aber vergleichbaren Genozid von 1994 zu beschreiben. In Indien sind die Verweise auf den Holocaust sehr unterschiedlich – abhängig vom politischen Kontext, in dem das Lehrbuch veröffentlicht wurde.