Der Angeklagte, Ohed Gadot, hatte im September 2007 mit einem Bruder seine Familie in der Siedlung Schadmot Mehula besucht. Die Ortschaft befindet sich im Jordantal, nordöstlich der Stadt Nablus im Westjordanland. Als sie außerhalb der Siedlung drei palästinensische Hirten erblickten, forderten sie diese auf, die Gegend zu verlassen. Auch warfen die Israelis Steine auf die Kühe der Palästinenser, schreibt die Tageszeitung „Ma´ariv“.
Als einer der Hirten nach dem Grund fragte, zog Gadot seine Waffe und schoss in die Nähe seiner Beine. Der Palästinenser ergriff die Flucht, sein Bruder schrie den Schützen an. Daraufhin schoss der Israeli erneut. Der zweite Palästinenser, Muhammad Abu Matawa, fiel vom Pferd. Durch den Schuss wurde er an der Wirbelsäule verletzt und dadurch querschnittsgelähmt.
Bei dem Prozess in Nazareth beantragte die Staatsanwaltschaft 30 Monate Haft. Doch das Urteil lautete auf 16 Monate und eine Geldstrafe von umgerechnet rund 9.000 Euro.
Widerspruch von beiden Seiten
Anschließend legten sowohl Gadot als auch die Staatsanwaltschaft Widerspruch ein. Der Israeli kritisierte, das Gericht habe sein Schuldeingeständnis nicht in Erwägung gezogen. Auch habe es positive Referenzen nicht berücksichtig, die unter anderem von einem Rabbiner zu seinem Charakter vorlagen. Die Anklage wies hingegen darauf hin, dass die Tat schwere Verletzungen nach sich gezogen habe. Zudem hätten die israelischen Brüder den Palästinenser mit blutigen Wunden liegen lassen, ohne Hilfe zu holen.
Das Oberste Gericht Israels erhöhte die Haftstrafe auf 24 Monate. „Für Gadot und seinen Bruder bestand keinerlei Gefahr“, sagte der Richter Edmund Levi. „Im Gegenteil, sie haben die Verschärfung verursacht, zuerst durch das Steinewerfen und dann durch das Schießen mit einer scharfen Waffe.“ Die schwere Verletzung des Palästinensers sei durch die „unerträgliche Leichtfertigkeit“ beim Gebrauch der Waffe entstanden.