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Gerät hilft Verletzten beim Anlegen der Tefillin

Eine technische Lösung ermöglicht es Menschen mit Armamputationen, die Gebetsriemen „Tefillin“ ohne Hilfe anzulegen. Die israelische Innovation hilft unter anderem verletzten Soldaten.
Von Jörn Schumacher

Damit an den Armen amputierte Menschen weiter die Gebetsriemen, die „Tefillin“, anlegen können, haben Mitarbeiter von zwei israelischen Krankenhäusern eigens einen Apparat entwickelt. Nach jüdischer Tradition ist eine Person, die ihren linken Arm verloren hat, immer noch verpflichtet, Tefillin anzulegen. Sie legt diese stattdessen an ihren rechten Arm.

Das neue Gerät befestigt die Tefillin am Arm, ohne dass eine zusätzliche Hand erforderlich ist. Es verfügt über einen speziellen Mechanismus zum Umwickeln der Lederriemen, sodass Benutzer das komplexe Ritual mit minimaler Armbewegung durchführen können. Entwickelt wurde der Apparat vom Alyn-Krankenhaus in Jerusalem in Zusammenarbeit mit einem Team des Scheba-Krankenhauses in Tel HaSchomer bei Tel Aviv. Das Alyn-Krankenhaus ist ein privates Rehabilitationszentrum für körperlich behinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Die Scheba-Klinik ist das größte Krankenhaus in Israel.

Ein orthodoxer Jude muss 613 biblische Vorschriften einhalten. Eines der Gebote steht in 5. Mose 6,8–9: „Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore.“ Das bezieht sich auf Worte der Tora.

Fester Bestandteil der jüdischen Tradition

Die meisten Ausleger haben dieses Gebot wörtlich genommen, deswegen wurden die „Tefillin“ zu einem festen Bestandteil der jüdischen Tradition. In einer kleinen Box, die jüdische Beter auf der Stirn oder am Arm tragen, stehen die vier Bibelstellen auf Pergament geschrieben, die dieses Gebot erwähnen. Die viereckige Form des Gehäuses erinnert an den Altar, dessen vier Hörner erreichbar sein sollten.

Da es kaum möglich ist, die Gebetsriemen den ganzen Tag zu tragen, werden sie beim täglichen Morgengebet angelegt. Das Wort „Tefillin“ wird entweder vom hebräischen Wort für „Gebet“ (tefila) oder von einem Ausdruck für „absondern“, „unterschiedlich behandeln“ abgeleitet. Im Alter von 13 Jahren beginnt für die jüdischen Jungen die Pflicht, Gebetsriemen aufzusetzen.

„Die Tefillin müssen exakt auf dem Bizeps in Richtung Herz platziert werden, und die Bänder müssen in einem bestimmten Muster gewickelt werden“, erklärt Hila Burel, Leiterin des Alyn-Krankenhaus-Teams, laut einem Bericht des Portals „Jfeed“. „Für jemanden mit nur einem Arm war dies bisher allein fast unmöglich.“ Ein Teil des Gerätes wird am Oberarm befestigt, der andere mit einer Schraubklemme an einer Tischkante.

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Die Innovation hilft bereits verletzten Soldaten. Das Nachrichtenportal „Ynet“ stellte einen der Nutznießer des neuen Gerätes vor: Itay, ein 26-jähriger Soldat, der während eines Einsatzes einen Teil seines rechten Arms verlor. „Ich habe immer davon geträumt, meine volle Unabhängigkeit wiederzuerlangen“, sagte er. „Das Anlegen der Tefillin, ein tägliches Ritual, wurde nach meiner Verletzung zu einer Herausforderung.“

Verletzte Soldaten hätten erzählt, sie hätten aufgrund von Amputationen oder anderen Einschränkungen ihrer oberen Gliedmaßen Schwierigkeiten, selbst Tefillin anzulegen. Das Scheba-Krankenhaus sei daraufhin auf das Alyn-Krankenhaus zugegangen, sagte Burel. „Das ist keine leichte Herausforderung. Es ist unmöglich, eine einheitliche Lösung anzubieten, die für alle passt, da jede Verletzung anderer Art ist und jeder Mensch mit individuellen Einschränkungen konfrontiert ist. Wir haben verstanden, dass hier ein echtes Bedürfnis besteht, das einen innovativen und kreativen Ansatz erfordert, eine Zusammenarbeit verschiedener Wissensbereiche wie Rehabilitation, Ingenieurwesen und Halacha-Recht.“

Wiederherstellung der Würde

Das Gerät wird derzeit in mehreren israelischen Rehabilitationszentren aktiv eingesetzt und versorgt vor allem Soldaten, die bei jüngsten Militäroperationen verletzt wurden. Das medizinische Personal berichtet, dass die psychologische Wirkung ebenso groß ist wie der praktische Nutzen. „Für viele unserer Patienten war die Wiedererlangung der Fähigkeit, religiöse Rituale selbständig durchzuführen, entscheidend für ihren Genesungsprozess“, sagt Burel. „Es geht um mehr als nur körperliche Rehabilitation – es geht um die Wiederherstellung von Würde und religiöser Autonomie.“

Rabbi Zvi Porat, Halacha-Berater an den beiden Krankenhäusern, sagte, es sei wichtig, dass die Betroffenen die Gebote selbstständig und ohne Abhängigkeit von anderen zu erfüllen. „Ich freue mich, dass wir kreative Lösungen finden und diese persönlich anpassen konnten, sodass nun auch diejenigen, die dachten, sie könnten die Tefillin nicht selbst anlegen, die Möglichkeit haben, dies selbstständig zu tun.“

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14 Antworten

  1. Traditionen helfen dem Menschen vielleicht seine Identität zu formen und Werte und Überzeugungen zu leben. Als Nichtjude bleibt mir das Tragen des Tefilin dennoch fremd. Es hilft auch nicht, um von Jesus errettet zu werden. Denn es ist m.E. kein göttliches GEBOT. Viel wichtiger ist doch für jeden Menschen, Jesus als seinen Herrn und Messias in seinem Herzen anzunehmen und mit ihm zu leben. Dann ergibt es sich von selbst, dass ich mich immer wieder, auch besonders während des Gebetes
    (s. Tefilin)an ihn und seine Liebestat erinnere, für meine Erlösung am Kreuz gestorben zu sein.
    Aber ja, auch da steht die israel. Innovation für ihr Volk und deren ureigenen Bedürfnissen. Das ist bemerkenswert. Und ich wünsche allen Betroffenen von Herzen den Segen Adonais. Shalom!

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    1. @Ella
      In 5.Mose 6, 4-9 stehen die Worte, die in der Mesusa und in den Kästchen der Tefillin geeschrieben sind.
      Es heißt dort: Und knüpfe sie zu Wunderzeichen an deine Hand und sie seien zum Wahrzeichen zwischen deinen Augen.
      Jeshua wird, wenn ER erscheint, die Decke von ihren Augen nehmen, und sie werden IHN erkennen.

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      1. @Maria
        Danke dir Maria, für deine sachliche Richtigstellung. Ja, es ist ein göttliches Gebot, denn es steht in der Bibel, sorry. Ist es nun ein Gebot oder eine Tradition?Das macht einen Unterschied. Ein Gebot muss ich befolgen, eine Tradition kann ich leben. Ich lasse jedem das Seine und erhebe mich nicht. Dazu liebe ich das Land und das Volk Israel zu sehr. Wir alle werden Jeshua erst erkennen wenn er wiederkommt. Das ist unsere Hoffnung und unser Lebensziel.

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    2. Liebe Ella
      soviel Unwissenheit und christliche Ignoranz in wenigen Sätzen ist schon bemerkenswert.
      Es steht doch ausdrücklich dort, dass es ein göttliches Gebot ist! Warum zweifeln Sie Gottes Wort an?
      Darüber hinaus ist es nicht Jesus, der errettet. Es ist der Himmlische Vater, durch den Messias Jesus, oder besser mit Seinem hebräischen Namen: Jeshua.
      Sie müssen sich als Frau über Tefillin jeie Gedanken machen. Es ist als Gebot den Männern vorbehalten. Sie dienen der Fokussierung und Konzentration auf das Gebet und die Beziehung zu Adonai. Die besondere Form und Reigenfolge des Anlegens ist symbolisch und geistlich sehr bedeutungsvoll. Vielleicht informieren Sie sich beim nächsten Mal, bevor sie Dinge, von denen Sie nichts verstehen, negativ bewerten.
      Juden ist per se die Sohnschaft gegeben, wie Paulus in Röner 9,4+5 schreibt. Sie SIND Söhne Gottes, während Nichtjuden /Christen erst durch Christus welche werden dürfen. Das jüdische Volk ist Gottes Augapfel, Gottes Sohn, Gottes Ehefrau.
      Von daher sollten Christen sehr vorsichtig sein, sich in irgendeiner Form zu erheben.
      Zumal Jeshua, als jüdischer Rabbiner, selber Tzizit getragen und sicherlich auch Tefillin gelegt hat!!

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      1. @Mirjam
        Ella ist die letzte,die christliche Ignoranz ausübt. Ganz im Gegenteil. Sie steht voll und ganz hinter Israel und den jüdischen Menschen. Und wenn sie oder ich auch vieles vielleicht nicht verstehen,nun Sie haben es ja erklärt. Nur hätten Sie das nicht etwas netter schreiben können? Ella ist eine sehr liebe und herzensgute Frau. Und wenn ich Ihren Kommentar lese hab ich den Eindruck wir Christen sind Menschen 2. Klasse. Und das wiederum tut mir weh. Viele Grüße Manu

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      2. Liebe Mirjam, wir leben als entschiedene Christen im Neuen Bund, haben das Heil in Christus gefunden, durch Jesu Blut auf Golgatha. Es ist einzig JESUS , der errettet, denn der Vater hat alles Gericht dem Sohn übertragen. Der Sohn Jesus ist ausgestattet mit allen Himmlischen Vollmachten, zu erlösen, zu vergeben, zu segnen, zu begnadigen……Wir können nur mit leeren Händen kommen, es braucht sonst nichts. Gebetsriemen können keinerlei Beziehung zu Adonai intensivieren oder verstärken. Ja, das jüdische Volk ist Gottes Augapfel, dennoch geht alles über Jesus. Niemand kommt zum Vater denn durch mich, sagt Jesus. Ich und der Vater sind eins. Wer mich sieht, der sieht den Vater. Der Weg zum Paradiese geht über Golgatha. Ich danke Jesus, dass ER diesen Weg gegangen ist.

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        1. @Marita
          Du hast das ja wieder so wunderbar erklärt. Vielen Dank! Ich bin nicht so der „Erklär-Bär“.😅 War nur etwas entsetzt über den Kommentar von Mirjam. Ella ist wirklich nicht ignorant. Und es klang auch etwas überheblich für mich. Aber gut,vielleicht hat sie es ja nicht so gemeint. Davon gehe ich jetzt mal aus. Also,ich wünsche dir Gottes Segen und hab eine schöne Woche! Liebe Grüße Manu

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        2. @Marita
          Ich danke dir sehr für deinen Kommentar. Genau so sehe ich das auch, du hast es aber viel besser ausgedrückt, liebe Marita. Ich weiß, dass Juden sehr empfindlich reagieren, wenn man auf Jesus als den Erretter hinweist. Aber ohne ihn wird es nicht gehen, ER ist der Weg. Selbstverständlich dürfen sie trotzdem ihre Gesetze befolgen und ihre Traditionen leben.
          Mir ist in vielen deiner Kommentare aufgefallen, dass wir die gleiche Glaubensausrichtung haben. Auch ich bin Jesus dankbar, dass er mein Erlöser ist. Ich mache so viele Fehler, aber er ist so gut zu mir. Shalom!
          Alles Liebe Ella

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          1. Liebe Ella, bleibe getrost . Wir schaffen es nicht alleine , deshalb ist Jesus gekommen. ER bleibt an unserer Seite ! Ich bete auch für Deine Heilung und Gesundung. “ Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht“ . Liebe Grüsse. Danke, liebe Manu, auch Dir. Sei gesegnet und Dir eine sehr behütete Zeit. Ich grüsse Euch beide sehr herzlich : Aus seinem Glanz und Lichte tritt ER in unsre Nacht, und alles wird zunichte, was uns oft bange macht. Ich weiss, ich kanns nicht fassen, was rings um mich geschieht, ich kann mich dem nur lassen, der alles weiss und alles sieht.

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      3. @Mirjam
        Wie sind Sie denn drauf? Ich habe mich nicht gegen Juden erhoben, sondern nur gesagt, dass mir das Tefilin fremd ist. Ich hob sogar lobend hervor, dass Israels Innovation für die armamputierten Menschen eine wunderbare Möglichkeit schafft. Ich glaube, dass Gott seinen Sohn Jeshua in die Welt brachte, damit wir das ewige Leben haben. Im obigen Artikel steht auch, dass es eine Tradition ist. Das ist für mich etwas anderes als ein göttliches Gebot. Aber ja, da es in der Bibel steht, ist es das auch.
        Aber Ihren boshaftigen Ton könnten Sie sich schon abgewöhnen. Es hätte gereicht, mich sachlich, wie Maria es tat, auf meine „Unwissenheit“ hinzuweisen. Ich zweifle in keinster Weise an, dass das jüd. Volk der Augapfel Gottes ist. Aber der Weg der Juden wird nicht an Jeshua vorbeigehen und das ewige Leben bringt nur ER. Wenn Sie anderer Meinung sind, lasse ich diese gerne gelten. Wenn Sie meine Kommentare lesen, wüssten Sie, wie sehr ich Israel und seine Menschen liebe. Also seien Sie in Zukunft bitte etwas weniger beurteilend. Danke und eine gute Woche Ihnen. Gruß Ella

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      4. @Mirjam. Danke für deine Ausführungen, die ich voll und ganz unterschreibe. Der Tag wird mit Sicherheit kommen, an dem die Decke der Irrtümer von den Augen so mancher Christen genommen werden wird. In der Schrift steht ca. 12 x , dass Jeschua als jüdischer Rabbi angeredet wurde, wenn er das Volk die Torah lehrte. Die Frau, die den Saum seines „Mantels“ berührte, berührte die Tzizit. Denn dass war der Mantel der Rabbiner. Sie glaubte an die Kraft, die von Jeschua, dem jüdischen Rabbi aus ging. Irgend wann im Laufe der „Bereinigung“ der jüdischen Begriffe wurde der Rabbi dann zum „Meister“ übersetzt… Sei gesegnet.

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  2. @Ella
    Liebe Ella,ich finde den Bericht sehr interessant. Und uns mag das etwas fremd vorkommen. Aber es zeigt auch,wie tief diese Menschen mit ihrem Glauben verwurzelt sind. Das dann dran gearbeitet wird,damit jeder den Tefillin tragen kann. Ich finde das bewundernswert. Ob das jetzt ein „Muss“ ist,ist doch egal. Oft helfen solche Dinge,damit man nicht vom Wege abkommt und man sich immer dran erinnert. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende! Und fühle dich gedrückt. Shalom, Manu 🇮🇱🕎

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    1. @Manu
      Liebes, danke für deinen wohlwollenden Kommentar. Ich habe nur mein Befremden ausgedrückt, aber mich nicht gegen Juden erhoben, finde es sogar super, dass es eine Lösung für die Behinderten gibt. Aber wir beide wissen, dass unsere Elefanten oft in einem Porzellanladen unterwegs sind, gell? Danke, dass du mich schon ein wenig kennst und mich richtig einordnest. Ich habe alles erst heute morgen gelesen und war perplex. Aber es gibt schlimmeres, als mich zu ärgern, eine Beinvenenthrombose (wahrscheinlich.durch Corona). Immer was, aber große Freude über die Freilassung der 3 Frauen aus der Gazahaft. Ich umarme dich und wünsche dir eine gute und segensreiche Woche. LG Ella🙏🇮🇱🎗💝🫂

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      1. @Ella
        Na, ich lasse doch nichts auf dich kommen. Wäre ja noch schöner. Aber Marita kann sehr gut erklären. Schon oft so gewesen. Ich wünsche dir Gute Besserung auf jeden Fall! Wußte nicht,das man Beinvenenthrombose von Corona bekommen kann. Und ja riesige Freude über die Freilassung. Und werde bald wieder gesund!

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