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„Gelobtes Land“: „Arte“ sendet umstrittenen Vierteiler

STRASSBURG (inn) - Bereits die englische Fassung stieß auf israelische Kritik - nun zeigt der Fernsehsender "Arte" die vierteilige Serie "Gelobtes Land" auf Deutsch. Darin geht es um die Erlebnisse einer jungen Britin in Israel. Israelische und jüdische Vertreter werfen dem Film Einseitigkeit vor.

In dem Vierteiler "Gelobtes Land" begibt sich die junge Britin Erin angesichts der bevorstehenden Rekrutierung ihrer israelischen Freundin nach Israel. Vor der Abreise stößt sie auf ein Tagebuch, das ihr Großvater verfasst hat, der nun im Sterben liegt. Er hatte in den 1940er Jahren geholfen, Juden aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen zu retten. Nach dem Weltkrieg war er im Auftrag der Regierung im britischen Mandatsgebiet Palästina tätig.

Nach ihrer Ankunft in Israel macht sich Erin auf die Suche nach Mohammed, einem arabischen Freund ihres Großvaters. Er hatte den britischen Soldaten in ihrer Basis warme Getränke serviert. Die Britin wird vom Bruder ihrer Freundin und dessen Freund aus Ostjerusalem begleitet. Dieser gehört den Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden an. Die Londonerin hilft den Palästinensern, Waffen durch einen Tunnel in den Gazastreifen zu schmuggeln – in ähnlicher Weise hatte ihr Großvater in der Mandatszeit die Araber unterstützt.

"Perfide Auswahl"

"Arte" sendet am heutigen Freitagabend die beiden ersten Teile der Serie, die zweite Hälfte folgt eine Woche später. Vor einem Jahr wurde der Film unter dem Titel "The Promise" (Das Versprechen) im britischen Fernsehen ausgestrahlt. Daraufhin kritisierte der Presseattaché der israelischen Botschaft in London, die Handlung werde einseitig dargestellt. Soldaten erschienen als blutrünstig, Juden als nicht vertrauenswürdig, bemängelte er (Israelnetz berichtete).

Der Kritik schließt sich auch die deutsche Wochenzeitung "Jüdische Allgemeine" an. Ihr Redakteur Michael Wuliger schreibt in der aktuellen Ausgabe: "In der Tat lassen sich praktisch alle Szenen mit dokumentierten Fakten belegen. Die Perfidie liegt in der Auswahl. Der von beiden Seiten geführte Krieg 1948 wird dargestellt als Angriff einer jüdischen Übermacht auf unbewaffnete Araber; von den palästinensischen Massakern an Juden vor 1948 ist nur in einem einzigen Halbsatz einmal die Rede; aktuell kommt ebenfalls nur einmal am Rande ein Selbstmordanschlag vor. Damit ist die Grenze von der selektiven Wahrnehmung zur Geschichtsfälschung überschritten." Die Serie stelle den Nahostkonflikt aus Sicht der Araber dar.

"Gelobtes Land", Arte, Freitag, 20. und 27. April, jeweils 20.15 Uhr

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