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Gekommen, um zu trösten

In der Kriegssituation kommen Deutsche, um sich an Israels Seite zu stellen. Sie kommen, um zu sehen und zu hören. In der Zentrale des „Roten Davidsterns“ übergeben sie ein Geschenk mit starker Botschaft.
Von Merle Hofer
SIF Solidaritätsreise Hartstock MDA

Seit Ausbruch des Krieges im Oktober kam der sächsische Reiseveranstalter Werner Hartstock dreimal mit einer Gruppe zu einer Solidaritätsreise nach Israel. Im Februar kamen 25 Teilnehmer aus Deutschland, um zu trösten. Sie spendeten Blut und frittierten Schnitzel auf einer Militärbasis. Sie übergaben Helme an Soldaten und ließen sich in einer Drusen-Einheit den Ablauf erklären, wie ein Soldat zum Reservedienst eingezogen wird.

An einem Tag besuchen die Israelfreunde die Zentrale des Magen David Adom (MDA), der Hilfsorganisation „Roter Davidstern“, in der zentralisraelischen Stadt Kiriat Ono. Dort treffen sie Anne Ajalon, die Direktorin der „Christlichen Freunde des Roten Davidsterns“. Ayalon dankt den Besuchern: „Jeden Tag haben wir verwundete Menschen zu versorgen. Danke, dass ihr Blut gespendet habt. Jede Blutspende rettet drei Menschenleben.“ Nach der jüdischen Tradition rettet, wer ein Leben rettet, die ganze Welt.

Die Frau des ehemaligen Botschafters Danny Ajalon erklärt: „Jeden Tag beten wir die Psalmen. Durch die Tragödie im Oktober wurde unser Glaube gestärkt.“ Die gebürtige Amerikanerin weiß, wie sie zu den Christen aus Deutschland zu sprechen hat: „Ihr kennt die Schrift und ihr kennt die Prophetien. Es gibt den Geist von Amalek. Und den haben wir im Oktober klar erkannt. Doch ihr wisst auch, dass Israel aus der Asche erstanden ist. Danke, dass ihr Christen und dass Deutschland uns unterstützt.“

Hilfe über Grenzen hinweg

Ajalons Kollege Arje Myers erklärt den Besuchern die Struktur der Organisation: „Etwa 85 Prozent unserer Mitarbeiter sind ehrenamtlich täglich. Mehr als 26.000 Menschen bringen sich ehrenamtlich in der Organisation ein.“ Der religiöse Jude betont, dass in der Organisation Menschen mit unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen zusammenarbeiten: „Politik lassen wir außen vor. Als ihr Blut gespendet habt, habt ihr gesehen, dass die meisten der Sanitäter Araber waren. Schon am 7. Oktober kamen viele Araber, um zu helfen.“

Myers ist vor knapp zwölf Jahren nach Israel gekommen. „Wenn jemand sich entscheidet, nach Israel zu ziehen, fragen alle: ‚Warum bist du gekommen? Was hat dich hierher gezogen?‘ Es gibt eine einfache Antwort“, antwortet Myers gleich selbst: „Israel ist unsere Heimat.“ Als Sanitäter arbeitete der gebürtige Engländer beim britischen Nationalen Notdienst. Er ist überzeugt: „Wir verändern Leben, wir verlängern Leben, wir retten Leben. Darauf sind wir stolz.“

MDA Ayalon Myers Döhler Foto: Israelnetz/mh
Künstler Döhler schenkt den MDA-Mitarbeitern Ajalon und Myers einen aus Metall gegossenen Davidstern

Myers erklärt, wie der Rote Davidstern im Ausland arbeiten muss: „Wir, wie auch der Rote Halbmond, gehören zum Internationalen Roten Kreuz. Doch wenn wir international unterwegs sind, dürfen wir unseren Stern nicht zeigen.“ Stattdessen tragen sie einen roten Kristall, eine rote Raute auf weißem Hintergrund. „In Indonesien und der Türkei sieht man nirgends den Roten Halbmond. Den Diamanten hingegen sieht man überall.“

Die Herausforderungen des 7. Oktober

„Niemand musste die Menschen auffordern, zu helfen. Die Leute standen Schlange, um Blut spenden zu dürfen. Das ist die Stärke der israelischen Nation.“ Die Telefonmeldestelle nehme pro Jahr 1,2 Millionen Anrufe entgegen. Jeder werde innerhalb von zwei Sekunden beantwortet.

Er führt den Anwesenden eine Tonaufnahme vom 7. Oktober vor. Damals habe ein neunjähriger Junge die MDA-Geschäftsstelle angerufen. Er habe gesehen, wie Terroristen seine Mutter erschossen haben. Seine sechsjährige Schwester und er versteckten sich nun in einem Kleiderschrank. Der MDA-Mitarbeiter redete dem Jungen gut zu und wies ihn an, was er zu tun habe.

Erst nach 14 Stunden konnten die beiden Geschwister befreit werden, der Mitarbeiter war die ganze Zeit über Telefon mit ihm verbunden. Myers ist überzeugt: „Du kannst jedem beibringen, wie man eine Wunde versorgt. Aber so ein Telefonat zu führen, das kann man nicht lernen.“

Ein Davidstern aus Auschwitz

Unter den Gästen aus Deutschland ist der Künstler Claus Döhler. Den MDA-Volontären übergibt er einen Davidstern. „Das Modell für den Metallguss habe ich aus Holzstücken der Schwellen vom Gleis an der Rampe im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau genommen. Dieses Gleis hat das unsägliche Leid von einer Million Juden gesehen, die in den Tod getrieben wurden.“ Ajalon und Myers sagt Döhler: „Danke, dass ihr diesen Dienst tut. Zuhause werden wir davon berichten. Danke, dass ihr das Leben heiligt.“

Foto: Israelnetz/mh
Der Metallguss ist ein Abdruck von Holzstücken der Schwellen vom Gleis an der Rampe in Auschwitz

Myers ist bewegt. Nach dem Treffen sagt er einer Besucherin auf Hebräisch: „Ich arbeite schon lange hier. Aber so etwas Starkes habe ich noch nie erlebt.“ Ob er schon einmal in Deutschland gewesen sei? Er verneint: „Mein Großvater war Soldat in der britischen Armee. Solange er lebte, durfte ich nicht nach Deutschland kommen.“ Inzwischen haben sich die Dinge zwar geändert“, fügt er verhalten hinzu. „Aber trotzdem …“

Gekommen, um zu trösten? Hier, im Hilfs-Zentrum von Kiriat Ono, haben die Deutschen soeben Trost geschenkt.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Zeitschrift der Sächsischen Israelfreunde „ZUM LEBEN“ 1/2024

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7 Antworten

  1. Gesegnet sind diese Deutschen, die Israel Solidarität spenden ! Das macht Hoffnung auf ein besseres Deutschland der Zukunft.
    Danke für den Bericht.

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    1. Nein, Alberto. Unfähig wie die Regierung. Siehe Demo zu Kalifat Aufruf in Hamburg. Ausweisen.
      Sofort abschieben. Gebäude schließen. Leider nur bla..bla.. alles seit 10 Jahren bekannt.

      22
    2. Unter Rot/Grün gab und gibt es die größten antisemitischen Ausschreitungen in der BRD. Das gibt einem schon zu denken.

      7
      1. @Herbert
        Leider kann keine Partei das Problem lösen, 1000 Moslems kommen jeden Tag nach Deutschland und sie sind willkommen: die Industrie, das Handwerk, das Baugewerbe, die Landwirtschaft, das Gesundheitswesen braucht sie.

        1
  2. Leute, schaut nicht auf unfähige Politiker sondern auf die Menschen, die Israel echt lieben. Durch diese Menschen wird Israel gesegnet und diese Menschen sind ein Segen für ihr eigenes Land, nicht die unfähigen Polititiker!

    8

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