JERUSALEM (inn) – Am 30. November erinnern sich Menschen in Israel an jüdische Flüchtlinge, die nach der Staatsgründung aus arabischen Ländern und dem Iran fliehen mussten. Der Gedenktag wurde 2014 eingeführt, nachdem in Politik und Gesellschaft immer wieder über das Thema diskutiert worden war.
850.000 Menschen wurden nach der Staatsgründung Israels gewaltsam vertrieben und enteignet – von den Ländern, in denen sie seit Generationen lebten, teilte die israelische Botschaft in Deutschland aus diesem Anlass mit. Zeitnah soll in Berlin am 7. Dezember die Vorführung des Films „The Forgotten Refugees“ und ein Konzert des israelischen Musikers Yair Dalal im Kino Babylon stattfinden, um auf diese Tatsache aufmerksam zu machen.
Hunderttausende mussten flüchten
Das israelische Außenministerium erinnert mit einer Übersicht auf seiner Webseite an das Schicksal der Flüchtlinge. So hätten etwa im Irak 2.600 Jahre lang Juden gelebt, bis sie 1941 hauptsächlich in Bagdad von der übrigen Bevölkerung angegriffen wurden. Zwischen 1948 und 1951 emigrierten mehr als 120.000 Juden aus dem Irak nach Israel.
Ähnlich habe sich die Lage in Ägypten entwickelt. In den 1940er-Jahren hätten dort Anfeindungen gegen die 80.000 Juden in der Bevölkerung begonnen. Bis 1968 mussten fast alle Juden aus Ägypten fliehen.
In einem Kommentar der Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine“ fordert der Autor Barei Efraim Sarwar von der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, dem Gedenktag auch in Europa mehr Beachtung zu schenken – gerade in Deutschland interessiere sich scheinbar niemand für das Thema. „Die übergroße Mehrheit der Bevölkerung Israels hat ihre Wurzeln in arabischen Ländern, in Afrika, in Pakistan, dem Iran, Afghanistan, der Türkei oder Indien“, erinnert Sarwar.
Von: mb