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Gedenken: Opposition lobt Scharons Sicherheitszaun

JERUSALEM (inn) – Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat den Rückzug aus dem Gazastreifen kritisiert. Oppositionsführer Jitzhak Herzog lobte hingegen den einstigen Vorstoß von Ariel Scharon. Anlass war der zweite Todestag des früheren Regierungschefs.
Kritik aus der Regierung und Lob aus der Opposition gab es beim Gedenken an Ariel Scharon
Im Rückblick zeige sich: Der einseitige Abzug aus dem Gazastreifen im Sommer 2005 habe die Bewaffnung der dortigen Terrorgruppen begünstigt. Diese Ansicht hat der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu am Montag in der Knesset geäußert. Das Parlament gedachte in einer Sonderveranstaltung des vor zwei Jahren verstorbenen Regierungschefs Ariel Scharon, der den Abzug von Truppen und Siedlern aus dem Küstenstreifen initiiert hatte. Bei der Zeremonie waren auch Staatspräsident Reuven Rivlin sowie die beiden Söhne Omri und Gilad Scharon zugegen. Lobende Worte fand Netanjahu für die militärischen Errungenschaften seines früheren Parteigenossen: „Ariel Scharon hat seinen klaren Abdruck auf dem Staat Israel hinterlassen“, zitiert ihn die Tageszeitung „Yediot Aharonot“. „Er gewann seinen Ruhm in den 1950er Jahren, als er die Vergeltungsmaßnahmen der legendären Einheit 101 befehligte. Er drängte auf eine Veränderung in den Israelischen Verteidigungsstreitkräften und trat für die Vorstellung ein, dass der jüdische Staat gebildet wurde, um den Juden ihre Rechte und die Möglichkeit der Selbstverteidigung zurückzugeben.“ Dies werde bis heute in Israel umgesetzt. Doch Netanjahu kritisierte in seiner Rede auch den Gaza-Rückzug: „Zu meinem Bedauern hat uns die Übergabe der Verantwortung für die Herrschaft an die Palästinenser nicht nur nicht auf den Weg des Friedens gesetzt, sie hat auch die Bewaffnung von Terrorgruppen erhöht.“

Herzog: Scharon wankte nicht

Dem widersprach Oppositionsführer Jitzhak Herzog: „Während seiner letzten Amtszeit hat Scharon die demographische Bedrohung ausgemacht und gesehen“, sagte der Vorsitzende der „Zionistischen Union“. Scharon habe die anderthalb Millionen Palästinenser in Gaza gesehen, deren Zahl zunahm. „Er entschied, sich von ihnen zu trennen. Damit sie nicht ein Teil Israels sein würden; um Israel als jüdischen Staat zu bewahren.“ Herzog ergänzte: „Einige von uns waren 2004 und 2005 hier, als Scharon seinen Plan präsentierte, Gaza und Nordsamaria zu evakuieren, seinen Abkoppelungsplan. Ohne in die Debatte über den Plan selbst einzutreten, konnte man nicht umhin, seinen Mut und seine Führungskraft zu bewundern. Wie ein fester Fels blinzelte und wankte er nicht. Er hatte keine Angst, seiner Partei, dem Likud-Zentrum und seinen engsten Verbündeten entgegenzutreten. Sein politisches und diplomatisches Verhalten zu jener Zeit war einzigartig und originell, direkt aus der Schule für Führung und Politik.“ Der Oppositionsführer rief den Staat Israel auf, „fortzuführen, was Scharon begonnen hat, um Israel als sicheres, jüdisches und demokratisches Land zu erhalten“. Herzog fügte an: „Wir müssen den Trennzaun vollenden, den Scharon zu bauen begann. Dies ist der Zaun, der die Selbstmordattentäter völlig gestoppt hat. Jetzt müssen wir den Zaun vollenden, um die messerschwingenden Terroristen zu stoppen. Dieser Zaun wird uns und die Palästinenser in Judäa, Samaria und der Jerusalemer Gegend voneinander trennen. Ein Zaun, der uns Sicherheit geben wird – und sie ihr Leben leben lassen wird.“ Scharon war seit 2001 israelischer Regierungschef. Im Sommer 2005 räumte Israel unter seiner Ägide alle Siedlungen im Gazastreifen und vier Ortschaften im Norden des Westjordanlandes. Netanjahu war vorher aus Protest gegen die Pläne als Finanzminister zurückgetreten. Ende des Jahres verließ Scharon seinen „Likud“ und gründete die Rückzugspartei „Kadima“. Doch im Januar 2006 erlitt er einen schweren Schlaganfall und lag im Koma, bis er Anfang 2014 im Alter von 85 Jahren verstarb. (eh)

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