Er galt als Friedensbotschafter in Nahost: Der ehemalige israelische Staatspräsident Schimon Peres starb vergangenes Jahr am 28. September. Sein Tod führte weltweit zu Trauer-, aber auch Ehrbekundungen. In dieser Woche beginnt Israel mit den Gedenkveranstaltungen zum ersten Todestag.
In deren Rahmen werden Peres‘ englischsprachige Memoiren am Dienstag veröffentlicht – mit dem übersetzten Titel „Kein Raum für kleine Träume: Mut, Vorstellungskraft und das Entstehen des modernen Israels“ (Original: „No Room for Small Dreams: Courage, Imagination and the Making of Modern Israel“).
Träume übertroffen
Laut des Verlags hatte Peres die Arbeit an dem Buch erst wenige Wochen vor seinem Sterben mit 93 Jahren beendet, berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“. In dem Buch schildert der ehemalige Präsident seine Reise aus einem kleinen Dorf, das damals zu Polen gehörte, über den Krieg zur Zeit der Staatsgründung hin zu seinem politischen Wirken in Israel.
Sechs Kapitel, dazu ein Epilog und ein Nachwort finden sich auf 240 Seiten. In seinem Epilog schreibt Peres: „Ich habe das jüdische Volk für eine dünne Scheibe der Wüste kämpfen sehen, wie sie diese schließlich in ein Land verwandelten, das unsere größten Träume übertraf.“ Mehrere Staatsmänner loben die Memoiren, wie etwa der ehemalige amerikanische Präsident Barack Obama: „Jeder von uns kann viel von seinem Leben lernen, das nun zur Geschichte gehört.“ Auch der Schriftsteller Amos Oz lobt das Werk: „Dieses Buch ist eine besondere Belohnung.“
Friedensnobelpreis mit Arafat
Zum ersten Todestag bringt die israelische Post eine Gedenkbriefmarke heraus, auf der ein Porträt von Peres abgedruckt ist. Am Mittwoch lädt der aktuelle Präsident Reuven Rivlin ins Peres-Friedenszentrum zu einer Innovationskonferenz ein, zu der der ehemalige amerikanische Außenminister Henry Kissinger eingeladen ist. Das offizielle Staatsgedenken wird am Donnerstag auf dem Jerusalemer Berg-Herzl-Friedhof begangen. Nach dem jüdischen Kalender jährt sich am Samstag Peres‘ Tod erstmals.
Peres hatte zahlreiche Ämter in der israelischen Politik inne wie auch zweimalig das des Premierministers. Von 2007 bis 2014 war er Staatspräsident. 1994 erhielt Peres zusammen mit dem späteren Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Jasser Arafat, und dem damaligen israelischen Premierminister Jitzhak Rabin den Friedensnobelpreis für seine Verdienste im Oslo-Friedensprozess.
Von: mab