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Gedalja-Fasten: Erinnerung an politischen Mord in der Antike

JERUSALEM (inn) – Fromme Juden haben am Sonntag einen Tag lang gefastet. Das jüdische Volk gedenkt damit der Ermordung des jüdischen Statthalters Gedalja Ben Ahikam im sechsten Jahrhundert vor der Zeitrechnung.

Nach der Zerstörung des Ersten Tempels hatte der babylonische König Nebukadnezzar im Jahre 586 vor der Zeitrechnung Gedalja als Anführer der Juden eingesetzt, die in Jerusalem zurückgeblieben waren. Gedalja ermutigte die Juden in Israel, sich den Babyloniern unterzuordnen und sich nicht vor ihnen zu fürchten.

Doch Jischmael Ben-Netanja, der aus dem Königsgeschlecht stammte, begab sich im Auftrag des Königs von Ammon mit zehn Männern nach Mizpa. Dort ermordeten sie Gedalja und alle, die bei ihm waren. Die meisten Juden flohen darauf nach Ägypten, was das jüdische Leben in Israel vorerst beendete (2. Könige 25,22-26).

Nach talmudischer Überlieferung wurde Gedalja am 3. Tischri, also am dritten Tag des jüdischen Jahres, ermordet. Fromme Juden nehmen an diesem Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang keinerlei Nahrung zu sich. In den Synagogen werden besondere Schriftstellen verlesen, aber der Tag ist kein öffentlicher Feiertag.

In den vergangenen Jahren haben politisch links-gerichtete, orthodoxe Juden begonnen, zum Gedalja-Fasttag einen besonderen Gottesdienst auf dem Rabin-Platz in Tel Aviv zu feiern. Damit stellen sie eine Verbindung her zwischen diesem ersten politischen Mord an einem führenden jüdischen Politiker und der Ermordung des israelischen Premierministers Jitzchak Rabin am 4. November 1995.

Wenn der Tag nach Rosch HaSchanah wie in diesem Jahr auf einen Schabbat fällt, wird das „Gedalja-Fasten“ um einen Tag auf den darauffolgenden Sonntag verlegt. Am Schabbat dürfen Juden nicht fasten.

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