Die PA hatte im März die Aufnahme der Geburtskirche sowie des Pilgerwegs von Bethlehem in die Liste der Weltkulturerbestätten in „Palästina“ beantragt. In dem Dokument hieß es, die israelische Besatzung und der Mangel an wissenschaftlichen und technischen Maßnahmen zum Erhalt und zur Restauration des Gebäudes stellten eine Notsituation dar. Die UNESCO hatte den Antrag angenommen. Damit ist der Geburtsort Jesu eine von 36 potentiellen neuen Kulturerbestätten, über die auf einer UNESCO-Sitzung vom 24. Juni bis zum 6. Juli im russischen St. Petersburg abgestimmt werden soll.
Der Internationale Rat für Denkmalpflege (ICOMOS), der die UNESCO vor der Ernennung neuer Stätten berät, hatte der UNESCO jedoch empfohlen, den Eil-Aufnahmeantrag der Palästinenser nicht anzunehmen. Zur Begründung hieß es laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“: „ICOMOS ist nicht der Ansicht, dass das Objekt ernsthaft beschädigt wurde oder unter akuter Gefährdung steht.“ Die UNESCO könne keine sofortige Handlung unternehmen, „die notwendig für die Erhaltung des Objektes“ sei. Der Rat riet der PA, ihren Antrag auf normalem Weg zu stellen.
Die Palästinenser lehnten solch einen Schritt jedoch ab. Der palästinensische Vertreter bei der UNESCO, Elias Sanbar, teilte am Donnerstag laut der Nachrichtenagentur AFP mit, der ICOMOS-Bericht sei „voreingenommen“ und „politisch“. Er sei von Israel und den USA beeinflusst worden, die bereits versucht hätten, die Aufnahme „Palästinas“ in die UNESCO zu verhindern.
Israel ist dagegen, die Geburtskirche unter „Palästina“ zu registrieren, solange es keinen Palästinenserstaat als Ergebnis von Friedensverhandlungen gibt. Es unterstützt jedoch grundsätzlich die Aufnahme der Kirche in die Weltkulturerbeliste und habe zusammen mit den Palästinensern einen Antrag stellen wollen. Derzeit ist Israel darum bemüht, die 21 UNESCO-Mitglieder davon zu überzeugen, bei der Abstimmung Ende Juni den palästinensischen Antrag abzulehnen.
Die Kulturorganisation der Vereinten Nationen hatte „Palästina“ Ende Oktober als Vollmitglied aufgenommen.