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Gazastreifen: Kellnerinnen erobern Männerdomäne

GAZA (inn) - Ein neuer Trend im islamistisch beherrschten Gazastreifen sorgt für erstaunte Reaktionen: Immer mehr palästinensische Frauen arbeiten als Kellnerinnen, also in einem bislang den Männern vorbehaltenen Berufszweig. Aus Respekt vor der Tradition tragen sie eine Kopfbedeckung, ein Gesichtsschleier ist hingegen nicht erforderlich.

Die Branchen Gastronomie und Tourismus im Gazastreifen können von den Frauen profitieren. Davon ist der Direktor des renommierten "Al-Deira"-Hotels, Samir Skaik, überzeugt. Denn dadurch würden diese Berufszweige professioneller, sagte er laut der israelischen Zeitung "Yediot Aharonot".

Eine junge Palästinenserin Anfang 20, die seit vier Monaten in dem Hotel am Strand arbeitet, wollte zunächst nur ihre Familie unterstützen. Doch nun will sie in Gaza Tourismus studieren. Sie hofft, dass sich bis zu ihrem Abschluss die Einstellung zu kellnernden Frauen verbessern wird: "Es gibt dumme Leute, die überrascht sind, zu sehen, dass ich ihnen Essen und Trinken serviere, und sich über mich lustig machen. Einmal hat sich eine Frau, die bei ihrem Mann saß, geweigert, von mir das Getränk anzunehmen, das sie bestellt hatte. Sie verließ wütend das Lokal aus Protest gegen meine Arbeit."

Eine andere junge Frau, die seit kurzer Zeit in einem Restaurant arbeitet, hat ähnliche Erfahrungen gemacht: "Ich versuche, meine Aufmerksamkeit nicht auf die Blicke und die Bemerkungen von dummen Leuten zu konzentrieren. ich bin völlig überzeugt, dass ich den richtigen Beruf gewählt habe." Sie hat einen akademischen Abschluss im Fach Gastronomie. Drei Jahre lang hat sie nur bei Veranstaltungen für Frauen bedient. Auch sie begann die Arbeit als Kellnerin, um ihrer Familie unter die Arme zu greifen. Denn diese war in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Doch schnell habe sie sich in den Beruf verliebt. "Es ist nicht leicht, aber ich hoffe, dass sich die Leute allmählich daran gewöhnen werden."

Die Entwicklung stößt auf Wohlwollen bei der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Sie fördert unterschiedliche Projekte in dem von der radikal-islamischen Hamas regierten Gebiet.

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