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„Gaza-Rückzug führte zum 7. Oktober“

Ungewöhnlich selbstkritisch äußert sich ein langjähriger Avoda-Politiker: Seine Unterstützung für die Oslo-Abkommen und den Gaza-Rückzug habe sich im Nachhinein als Irrtum erwiesen.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Ein ehemaliger Abgeordneter der Arbeitspartei (Avoda) hat sowohl die Oslo-Abkommen als auch den israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen als „Fehler“ bezeichnet. In einem Interview des Fernsehsenders „Kanal 14“ gab Eli Goldschmidt am Montag zu, die politischen Schritte seinerzeit unterstützt zu haben. Doch nun habe er darin einen Irrtum erkannt.

Goldschmidt war jahrzehntelang für die Avoda aktiv, nach seiner Aussage gehörte er zur politischen Mitte der sozialdemokratischen Partei. Er saß von 1992 bis 2001 in der Knesset . Sich selbst und seinen Mitstreitern bescheinigte er bereits vor dem Interview in den Sozialen Medien: „Wir alle wollten etwas Gutes. Aber wir haben uns geirrt.“

Er ging auf orientalische Juden in Israel ein, die vor den Oslo-Abkommen gewarnt hätten – mit der Begründung, sie würden die Muslime kennen, weil sie unter ihnen gelebt hätten. Sie „hatten recht, und wir haben uns geirrt. Und unser schwerwiegendster Irrtum ist, dass wir bis heute ihnen nicht so sehr zuhören“, sagte der 70-Jährige.

Dabei warf Goldschmidt die Frage auf, was der größere Fehler gewesen sei: Dass die Israelis 1993 die Oslo-Abkommen unterzeichnet hätten – oder dass sie die palästinensischen Vertragspartner wie Jasser Arafat falsch eingeschätzt hätten. Mit Blick auf die „Zweite Intifada“ in der ersten Hälfte der 2000er Jahre sagte er: „Diese Anschläge waren tatsächlich von den Führern der Palästinensischen Autonomiebehörde, mit denen wir die Oslo-Abkommen unterzeichneten, sie standen hinter diesen Anschlägen.“

„In die Falle getappt“

Ähnlich sei es beim Abzug aus dem Gazastreifen im Sommer 2005 gewesen, der in dem Fall vom rechtsgerichteten Likud ausging: „Später stellte sich heraus, dass wir auch dort in die Falle getappt waren. Im Augenblick, in dem wir Gaza verließen, begannen sie, Tunnel zu graben.“ Der Bau der Terrortunnel sei von Anfang an eine strategische Angelegenheit gewesen. „Und wir haben sie ihnen geschenkt.“

Goldschmidt räumte ein, dass er sowohl die Oslo-Abkommen als auch den Rückzug unterstützt habe. Eines habe ihn allerdings bei letzterem nicht gefallen: „dass es keine Empathie für die Siedler gab“. Aber auf politischer Ebene habe er dahinter gestanden.

Zum Hamas-Massaker sagte der ehemalige Politiker: „Der 7. Oktober ist ein Vulkanausbruch, ein Erdbeben.“ Er kenne die betroffenen Kibbuzim. „Und das Absurdeste an der Sache ist, dass sie friedliebend sind.“

Mit der Friedensaktivistin Vivien Silver habe er diskutiert, sie sei für ihn zu sehr „Taube“ gewesen. „Und sie wurde am 7. Oktober in Be’eri ermordet.“ Im Großen und Ganzen seien sie Partner gewesen bei der Auffassung, dass man Frieden mit den Arabern schließen und sich von ihnen trennen müsse. „Denn sonst gäbe es einen bi-nationalen Staat. Aber es stellt sich heraus, dass man das mit ihnen nicht machen kann. Das geschah am 7. Oktober: Wir bekamen den Beweis ins Gesicht. Und es gibt unter uns, in meinem Lager, viele Leute, die das verdrängen.“

Nicht in einer „dummen Illusion“ bleiben

So eine Selbstkritik an einem jahrzehntelangen Irrtum sei für niemanden einfach. „Aber wenn ich diese Selbstkritik nicht übe, dann lebe ich weiter in einer dummen Illusion.“

Goldschmidt ging sogar so weit, zuzugeben, dass er nicht für die Avoda stimmen würde, wenn jetzt Parlamentswahlen wären. Dabei stellte er klar, dass er kein Rechter geworden sei – „und sicher kein Bibist“, also ein Anhänger von Benjamin „Bibi“ Netanjahu. „Ich verstehe nur, dass die Begriffe Linker, Rechter nicht mehr relevant sind. Aus meiner Sicht gibt es einen Begriff, der relevant ist: Israel und Einheit.“ Der furchtbare Hass in der Öffentlichkeit von rechts und links sei „das Schlimmste, was uns passiert“. Aufrufe zur Einheit verhallten auf beiden Seiten ungehört: „Sie wollen weiter hassen.“

Netanjahus Koalition stelle 64 der 120 Abgeordneten. Eine solche Regierung könne man nicht stürzen. „Er wird noch zwei Jahre an der Macht sein, damit muss man sich abfinden. Und was man tun muss: sich ihm anschließen.“ Das würde helfen für einen Geiseldeal und auch für die Lage an der Nordgrenze sowie in Judäa und Samaria. „Furchbare Probleme warten auf uns.“

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Gegen Ende des Interviews wurde Goldschmidt emotionaler. Auf die Frage des Moderators, warum er so aus der Haut fahre, antwortete er: „Ich habe Enkel. Alle sind in Israel. Alle meine Töchter sind im Land. Alle meine Schwiegersöhne sind im Land.“ Seine Eltern seien vor den Nazis aus Europa geflohen, sie hätten hier den Staat aufgebaut. „Sollen wir ihn jetzt zerstören mit diesem Hass?“

Der frühere Abgeordnete zitierte aus einem Gedicht von Jehuda Amichai: „An dem Ort, an dem wir recht haben, werden nie Blumen im Frühling wachsen.“ Es gehe nicht darum, recht zu haben. Vielmehr gelte es, „gemeinsam gegen diejenigen zu kämpfen, die uns auslöschen wollen“. (eh)

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12 Antworten

  1. Es ist tragisch für Israel, dass das Osloer Abkommen gescheitert ist. „Land gegen Frieden“ ist aus meiner Sicht die Formel aus 1967, nach dem Sechs-Tage-Krieg, die im Falle von Camp David 1979 mit Ägypten auch richtig war. Mit einem terroristischen Pseudo-Staat „Palästina“ Frieden zu finden, war schon damals falsch, ich habe es als Außenstehender jedoch auch nicht erkannt, sondern gelernt, dass Oslo zu Lasten Israel geht.
    Der überhastete Abzug aus Gaza war ein weiterer Fehler, wie man nun weiß.
    Zeitlich befristet gewonnen haben alle Feinde Israels, denn durch Oslo sehen viele in der Welt „Palästina“ als einen Staat an, und das ist falsch. Land gegen Frieden ist NICHT eingetroffen, also gelten die bisherigen Grenzen, Jerusalem darf keinesfalls aufgeteilt werden, und Donald Trump, der heute eine große Gefahr darstellt, habe ich 2017-2020 bewundert, weil er das biblische Israel auch anerkannt hat.
    Das Alte Europa hat sich auch durch Oslo in einen Arabisch-orientierten Kontinent entwickelt, und nun sehen alle die Zwei-Staatenlösung als rechtmäßig an, und das ist falsch !
    Samaria und Judäa ist Bibel, Israel steht 43mal im Koran, Palästina 0 mal , Palästina ist selbst der größte Fehler seit 1967. Ungarn, Polen, Österreich und natürlich die Tschechische Republik werden weiter an Israel festhalten, Deutschland nur mit CDU OHNE Merkel, und der CSU. Aber Ampel ist GEGEN Israel und für Abbas, UNRWA, für die Zerstörung Jerusalems und die Zusammenarbeit mit dem Iran.
    Ampel ist das Ende aller Hoffnungen auf ein Israel-freundliches Deutschland.

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  2. Nach dem israelischen Rückzug aus Gaza hatten die Palästinenser die einmalige Gelegenheit, das Embryo eines Staates aufzubauen. Sogar Infrastruktur war vorhanden. Sie wollten es nicht, ihr einziges Ziel war und ist, Israël zu vernichten. Wer die Zwei-Staaten-Lösung propagiert, muss das zur Kenntnis nehmen.

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  3. Der Mann spricht Klartext für Israel, besser kann man den jetzigen Zustand und die Fehler aus der Vergangenheit nicht auf den Punkt bringen. Ich hoffe alle Israelis nehmen sich seine Worte zu Herzen.

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  4. Wie wäre es mit einem neuen 1967 einschließlich der Klugheit und Schläue des Falken Rabin? Das hat lange funktioniert und selbst in dem Lied der Richterin und Prophetin Deborah wird in Menschenleben von nur 40 Jahren Friede und Ruhe gesprochen? Das ist genau das, was Israel braucht, die eigene Vision … und dabei müssen alle helfen … auch im Gebet.
    Richter 5 ff.
    31 So sollen umkommen, HERR, alle deine Feinde! Die ihn aber lieb haben, sollen sein, wie die Sonne aufgeht in ihrer Pracht! Und das Land hatte Ruhe vierzig Jahre. 

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  5. Land für Frieden? Nein, meine Ehefrau und ich selbst haben gewusst, dass das nicht funktioniert. Warum? Die Palästinenser wollen keinen Frieden, sie wollen alles.

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  6. Unsere Regierung will nicht verstehen, dass zu Friedensbemühungen immer zwei Seiten gehören müssen. Die arabische Seite fühlt sich durch unsere Unterstützung in Recht in ihrem Anspruch auf „from the River to the sea” und in ihren Terrorhandlungen; solange sich unsere Haltung nicht ändert, werden sich die Araber nicht bewegen.

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  7. Es gibt keine dummen Menschen. Die einen sind vorher schlau, die anderen hinterher.
    Wenn in Israel nicht bald Einheit, d.h. gemeinsam gegen den Feind, herrscht. wird es sehr schlimm werden.
    Ich lese viel in den Propheten und den Büchern der Könige. Es waren auch damals unruhige und schwere Zeiten. Israel- und jeder Mensch kann aus diesen Geschichten Lehren ziehen!

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  8. Im Nachhinein weiß man immer, was man hätte besser machen können. Keiner konnte ahnen, dass Land keinen Frieden bringen würde. Und Arrafat war ein falscher Fünfziger. Der Tunnelbau hat Israel das Elend gebracht. Es ist gut aus Fehlern zu lernen. Aber momentan ist der Kampf gegen den Feind in Einheit das Wichtigste.
    Ich wünsche der Regierung Weisheit für die richtigen Entscheidungen. Vor allem hoffe ich für die Geiseln um Befreiung. Und meine Angst um sie steigt gerade. Mit jedem Angriff wächst der Hass der Hamas und Hisbollah, auch nach den Pager-Angriffen. Und wenn Gallant jetzt von einer neuen Phase des Krieges spricht, wächst auch die Gefahr, die Geiseln zu verlieren. Gott sei mit ihnen.

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  9. Der Mann sagt wahre Worte. Ein Rückzug wird als Schwäche aufgefasst, wie jegliche Toleranz ebenfalls. Wir müssen die selbsterfundenen Begriffe Humanität, Toleranz und Menschenrechte nicht in einer Kultur anwenden wollen, von der wir Meilenweit entfernt sind und in der völlig andere Werte herrschen!

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  10. Einsicht kann zukünftiges Leben retten, wenngleich kein zerstörtes Leben, wie von Vivien Silver, wieder herstellen.
    Einseitiger Friedenswille führte leider zu mangelhafter Skepsis gegenüber der tatsächlich fehlenden Friedfertigkeit auf Seiten der moslemischen Araber. Vorsicht und angemessene, gebotene Skepsis sind gegenüber Menschen, die Terroristen in ihren Reihen dulden unerlässlich.
    Die freiheitlich-demokratische Welt sollte sich schleunigst bewegen und die Tatsachen in Nahost zur Kenntnis nehmen: Die jihad-Besessenen Mordkommandos, Zöglinge der Terror-Mullahs, wie hamas, hisbollah, huthis etc. haben Alleinherrschaft mit Unterdrückung, Verfolgung und Ermordung aller Andersdenkenden zum Ziel.
    Israel kämpft gegen diese Mörderbrut um sein Überleben und auch um das Überleben der restlichen freiheitlich-demokratischen Welt.
    hamas-Verbrecher haben jeglichen Vertrauensvorschuss auf friedliches Miteinander verspielt und dürfen nach deren Gräuel vom 7. Oktober 2023 weder Plattform noch Gesprächsangebote erhalten.

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  11. Weder in Oslo, noch Madrid noch Dublin sind einsichtig, selbst die USA meint immer noch die damaligen Ziele aufzählen zu müssen. Hoffentlich machen sie nicht so lange weiter, bis scheinheilig der Chinese mit dem Russen und dem Iraner den Angriff koordinieren, wahrscheinlich mit dem Kommentar, einen Palästinenserstaat in Israel gründen zu müssen, in dem die Hamas sich dann mit kräftiger Unterstützung aufrüsten kann. Was sagt man dann in Oslo? Dumm gelaufen, aber ist ja weit genug weg!

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  12. Da hat er ja Recht. Der Rückzug war der größte Fehler den Sharon begangen hat. Leider kann man Fehler i.d.R. nur in der Rückschau erkennen.

    Einer der Fehler in dem Abzug war die Aufgabe des Philadephi-Korridors. Möge Netanjahu die Stärke und das Durchhaltevermögen haben, diesen Fehler nicht zu wiederholen.

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