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Gauck beim Raoul-Wallenberg-Projekttag

BERLIN (inn) – Einen besonderen Tag haben Schüler aus Berlin und Brandenburg am Dienstag erlebt: Unter dem Motto „Einer kann vieles bewirken“ lernten sie die Geschichte des schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg kennen, der in Budapest zahlreiche Juden vor den Nazis gerettet hatte. Er wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden.
Bundespräsident Gauck (2.v.r.) beim Wallenberg-Projekt in Berlin – mit auf dem Bild zwei Enkel des Geehrten Kurzbach

Bei der Veranstaltung im Berliner Freizeit- und Erholungszentrum FEZ war auch Bundespräsident Joachim Gauck zugegen, wie die Botschaft des Staates Israel in Berlin mitteilte. Gemeinsam mit dem Staatsoberhaupt diskutierten acht Schüler über Raoul Wallenbergs Haltung, über Freiheit, Zivilcourage, Verantwortung und Entscheidungen, die jeder einzelne im Leben trifft. Der Schwede ist von der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem zum „Gerechten unter den Völkern“ erklärt worden. Dieser höchste Titel, den das jüdische Volk verleiht, ist ausschließlich Nichtjuden vorbehalten, die Juden vor der Verfolgung gerettet haben. Der Diplomat geriet 1945 in sowjetische Gefangenschaft, danach verliert sich seine Spur im Gulag.
Der Bundespräsident wurde von den Botschaftern des Staates Israel, Yakov Hadas-Handelsman, und Schwedens Botschafter, Staffan Carlsson, begrüßt. Er sagte unter anderem: „Wir sollten nicht fragen, was wir nicht können, sondern fragen, was wir jetzt können, aber uns weigern zu tun. Sie, liebe Jugendliche, müssen keine Helden werden, sich aber immer fragen: Welche Wahl habe ich heute?“
Gauck beantwortete die Fragen der Jugendlichen, die sich hauptsächlich um Zivilcourage, rassistisches Gedankengut, Heldentum und Diplomatie drehten: Warum wird Zivilcourage in Deutschland nicht genug gewürdigt? Was können wir gegen rassistisches Gedankengut tun? Brauchen wir heute noch Helden? Warum wird uns Jugendlichen heute so wenig von solch wichtigen Menschen wie Raoul Wallenberg erzählt? Warum ist Raoul Wallenberg Ehrenbürger der USA, aber nicht Deutschlands? Diese und weitere Fragen beschäftigten die Schüler.
Das deutsche Staatsoberhaupt beantwortete die Fragen ausführlich und gab den Jugendlichen vor allem auf den Weg, dass sie am Ende immer die Wahl haben. Die Wahl, einen bequemen Weg zu wählen oder einen schwierigen. Dafür aber einen, mit dem sie mit sich leben können. Es sei wichtig, sich nicht Schuldgefühlen hinzugeben, sondern sich Wissen anzueignen und Verantwortung zu übernehmen.
Teil des Projekttages war auch die Ehrung eines weiteren Gerechten unter den Völkern durch die Botschaft des Staates Israel: Gerhard Kurzbach, der als Wehrmachtsoffizier rund 200 Juden das Leben rettete.
Ein von Wallenberg Geretteter, Otto Romberg, berichtete den Jungen und Mädchen von seinem Leben und von seiner Begegnung mit Wallenberg.
Der Projekttag Raoul Wallenberg war ein Gemeinschaftsprojekt der Botschaft des Königreichs Schweden, der Botschaft des Staates Israel, des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) und des FEZ Berlin.
Mehr Informationen über Wallenberg bietet der Artikel „Der missverstandene Held“: http://www.israelnetz.com/hintergrund/detailansicht/aktuell/der-missverstandene-held/#.ULXVcoWt7m0.

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