Scherben und der Stempel lassen den Fußboden des Hauses unter 2.000 Jahre alten Abwasseranlagen des Königs Herodes auf die Periode gegen Ende des salomonischen Tempels in Jerusalem datieren. Dieser erste jüdische Tempel wurde von den Babyloniern im Jahr 586 vor Christus zerstört.
Noch nie zuvor wurde ein Wohnhaus so nahe der Stelle gefunden, wo der zerstörte Tempel gestanden hat. Zwischen Scherben und Mauerresten hätten die Archäologen der israelischen Altertumsbehörde auch Brandspuren gefunden.
Nach Angaben des Archäologen Eli Schukrun habe der Stempel einem Beamten gehört, der Metanjahu geheißen habe. Der runde Stempel hat einen Durchmesser von nur 2 Zentimetern. Derartige Stempel wurden gelegentlich an einem Fingerring getragen und für das Versiegeln offizieller Dokumente verwendet.
Schukrun sagte, dass Tausende israelische Schüler an den Ausgrabungen nahe dem sogenannten Robinsonbogen südlich der Klagemauer beteiligt worden seien, um sämtlichen Abraum des historischen Schuttes besondern sorgsam auf winzige Fundstücke zu durchsieben. Dabei wird das Erdreich auch befeuchtet, um selbst so unscheinbare Objekte wie den winzigen beschrifteten Stempel zu finden.
Vor einigen Monaten wurde weiter südlich in der Davidstadt, dem ältesten Teil Jerusalems, ein anderer Stempel aus der gleichen Periode gefunden mit dem Namen "Netanjahu". Eine Kopie davon wurde dem gleichnamigen israelischen Premierminister überreicht.