Der Schüler Ras aus dem Kibbutz Sde Nehemia im Golan wünschte sich ein Mobiltelefon der „dritten Generation“. Also ging der Vater in ein entsprechendes Geschäft, erzählte er der Tageszeitung „Ma´ariv“. „Aber mir wurde klar, dass das Gerät, das der Junge wollte, mehr als 1.200 Schekel kostete.“ Das sind umgerechnet rund 219 Euro.
„Ich fand es schade, eine solche Summe für ein Telefon auszugeben, das verloren gehen oder zerbrechen kann“, sagte der Vater. „Ich suchte im Internet nach einem billigeren, gebrauchten Gerät. Und ich fand genau dasselbe Modell, Sony Ericsson 910, für weniger als den halben Preis. Ich kam ins Haus des Verkäufers im Viertel Afeka im Norden Tel Avivs und kaufte von ihm das Gerät für 500 Schekel.“
Bevor er es jedoch seinem Sohn gab, sah er sich das Mobiltelefon genauer an. Er öffnete den Speicher und war entsetzt. Die Nummer von Netanjahus Ehefrau Sarah fand sich dort ebenso wie die von Außenminister Avigdor Lieberman, Generalstaatsanwalt Menachem Masus, Oppositionschefin Zippi Livni oder dem früheren Regierungschef Ehud Olmert. Hinzu kamen weitere Minister, Knesset-Abgeordnete, bekannte Journalisten und Geschäftsleute. Der Vater löschte alle Telefonnummern – dann konnte Ras das Gerät in Empfang nehmen.
Die Zeitung „Ma´ariv“ machte den Verkäufer ausfindig und stellte fest, dass seine Schwester eine ranghohe Angestellte beim israelischen Parlament ist. „Das Telefon wurde von mir und meiner Schwester benutzt“, erklärte er. „Ich wusste nicht, dass alle Nummern im Speicher des Gerätes selbst gespeichert waren. Ich dachte, sie seien nur auf der SIM-Karte, die ich selbstverständlich vor dem Verkauf gelöscht habe.“ Zwar hätten sich seit dem Regierungswechsel viele Telefonnummern geändert. „Aber es ist doch ein großes Glück, dass das Gerät in die Hände von verantwortungsbewussten Leuten geraten ist.“
