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Freigelassene Häftlinge: Kein schriftlicher Terrorverzicht

RAMALLAH / GAZA (inn) - Vor ihrer Freilassung hat der israelische Inlandsgeheimdienst Schabak von den palästinensischen Häftlingen eine Selbsterklärung zum Terrorverzicht gefordert. Die meisten verweigerten jedoch die Unterschrift. Dennoch kamen sie im Austausch gegen den entführten Soldaten Gilad Schalit frei.

Zwei Tage vor dem Austausch am vergangenen Dienstag seien alle Häftlinge in zwei israelischen Gefängnissen zusammengeführt worden, teilte ein Vertreter des Sicherheitsapparates am Sonntag gegenüber der Zeitung "Ma´ariv" mit. Dort hätten Dutzende Schabak-Vertreter auf sie gewartet. Diese Koordinatoren seien normalerweise für Palästinenser zuständig, die mit Israel zusammenarbeiten. Sie
sprechen Arabisch und kennen die palästinensische Mentalität.

Als einer der Schabak-Mitarbeiter den ersten Häftling aufforderte, die Verpflichtungserklärung zu unterschreiben, weigerte er sich. Er habe nicht darum gebeten, in dem Austausch befreit zu werden, sagte der Palästinenser. Wenn Israel nicht daran interessiert sei, sei er bereit, auf das gesamte Schalit-Geschäft zu verzichten.

Das Gerücht von der Weigerung verbreitete sich nach Angaben des Sicherheitsvertreters unter den Gefangenen. Die Koordinatoren des Schabak hätten nicht gewusst, wie sie reagieren sollten. Sie "sind es gewohnt, sich wie Könige zu fühlen. In ihrer Arbeitsroutine hören sie fast keine negative Antwort von den Palästinensern, die sie beschäftigen. Diesmal blieben sie verwirrt angesichts der Frechheit der Terroristen, von denen ein Teil sagte: ‚Wir werden in jedem Fall freigelassen, und wir unterschreiben nicht’".

Meir Eindor von der Vereinigung der Terror-Opfer, "Almagor", kritisierte Versäumnisse im Zusammenhang mit dem Austausch: "Vor anderthalb Wochen wurden die Kabinettsminister zu einer dringlichen Diskussion eingeladen und kamen in den Sitzungsraum, ohne zu wissen, worum es sich handelt. Innerhalb von vier Stunden wurden sie gezwungen, über den Deal zu entscheiden, der eine strategische Angelegenheit ersten Ranges ist. Nur ein staatlicher Untersuchungsausschuss wird Ordnung schaffen und die Kette der schweren Versäumnisse überprüfen, die in den letzten zwei Wochen in Israel geschehen sind."

Aus dem Büro des Premierministers hieß es: "Eine Unterschrift auf irgendeinem Dokument im Zusammenhang mit der Freilassung ist nicht Teil des Abkommens. Jedem einzelnen Häftling wurden bei der Identifizierung die Bedingungen seiner Freilassung vorgelesen. Jedem einzelnen der Freigelassenen wurde persönlich deutlich gemacht, was eine Rückkehr zum Terror für eine Bedeutung haben würde. Kurze Zeit nach Schalits Rückkehr nach Israel hat der Premierminister öffentlich erklärt, dass für jeden Terrorist, der sich dem Terror wieder zuwendet, gilt: Sein Blut komme über sein Haupt."

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