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Französische Stadt erklärt Killer zum Ehrenbürger

BEZONS (inn) – Die französische Stadt Bezons bei Paris hat einen der Mörder des israelischen Tourismusministers Rechavam Se‘evi zu ihrem Ehrenbürger gemacht. Madschdi al-Rimawi ist von einem israelischen Gericht zu lebenslänglicher Haft plus 80 Jahre verurteilt worden – wegen des Mordes an Se‘evi 2001 und weil er als Befehlshaber des „bewaffneten Arms“ der „Volksfront für die Befreiung Palästinas“ (PFLP) mehrere Selbstmordattentäter nach Jerusalem geschickt hatte.
Das Rathaus von Bezons: Der Bürgermeister der französischen Stadt, Lesparre, ehrt einen Mörder des israelischen Tourismusministers Se'evi.

Im Jahr 2002 belagerten israelische Truppen das Hauptquartier des damaligen Palästinenserführers Jasser Arafat in Ramallah. Dorthin hatten sich von Israel gesuchte Terroristen geflüchtet, darunter Rimawi und PFLP-Chef Ahmad Sa‘adat. Rimawi war der Befehlshaber des „bewaffneten Arms“ der PFLP und hatte zuvor Selbstmordattentäter nach Jerusalem geschleust.
Um die Belagerung von Arafats Hauptquartier aufzuheben, hatte Israel eine Übergabe der Mörder Se‘evis gefordert. Die Amerikaner und Briten vermittelten einen Kompromiss. Erst ließ Arafat die fünf Mordverdächtigen bei einem Feldprozess zu 18 Jahren Haft verurteilen. Daraufhin wurden sie ins Gefängnis von Jericho gebracht, wo britische Gefängniswächter garantieren sollten, dass sie nicht auf freien Fuß gesetzt würden.
Im März 2006 kam es in dem Gefängnis zu einem Aufstand. Die britischen und amerikanischen Wächter wurden abgezogen, woraufhin Israel einmarschierte und das Gefängnis einnahm. So gelangten die prominenten Häftlinge nach Israel und wurden zu Haftstrafen verurteilt.
Die Stadt Bezons hat Rimawi Mitte Februar zum Ehrenbürger erklärt, wie jetzt erst das israelische Medienbeobachtungszentrum „Palestinian Media Watch“ veröffentlichte, nachdem die Ehrung in den palästinensischen Medien publik geworden war.
Der Bürgermeister von Bezons, Dominique Lesparre, erklärte bei der Feier den Vertretern des Partnerdorfes Beni Said bei Ramallah mit 5.000 Einwohnern, dass Bezons in der Tradition der „Résistance“ (gegen die Nazis) stehe und deshalb seit 65 Jahren (der Gründung Israels) Solidarität mit Palästinensern pflege. Denn seitdem leben sie ohne eigenen Staat in besetztem Land. Zudem wurden sie seit 1967 von den israelischen Herrschern „kolonialisiert“.
Der Stadtrat habe einstimmig die Ehrung von Rimawi beschlossen, weil er vor zehn Jahren in einen israelischen Kerker geworfen worden sei, nur weil er sich, zusammen mit seinem Volk, am Kampf der „Résistance“ gegen die Besatzung seines Landes beteiligt und für die Freiheit gekämpft habe. In seiner Rede ging es um eine „universale Brüderlichkeit“ mit „Friedenskämpfern“. Der Bürgermeister verglich die Lage der Palästinenser mit Afghanistan, dem Libanon, Tschetschenien, Libyen, Somalia, Kurdistan und Mali, wo die Völker Bürgerkrieg und Völkermord ausgesetzt seien.
Bezons hat dieser Tage Schlagzeilen in Frankreich gemacht, weil die Polizei dort ein Lager der Roma aufgelöst habe.
Noch liegt keine offizielle israelische Reaktion vor. Zur Zeit hält sich Staatspräsident Schimon Peres zu einem offiziellen Staatsbesuch in Frankreich auf.

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