„Wenn ich in der Zeit des Holocaust gelebt hätte, wäre ich auf der Seite derjenigen gewesen, die Juden gerettet haben. Keine Religion rechtfertigt das Töten“, schrieb der Imam der Glaubensgemeinschaft aus dem französischen Drancy, Hassen Chalghumi, in das Gästebuch von Yad Vashem. Mit einer Gruppe von 20 französischen Imamen besuchte er die Holocaust-Gedenkstätte in Israel, wie die Tageszeitung „Times of Israel“ berichtet.
Während der Reise wollen die Geistlichen zeigen, dass die muslimische Gemeinschaft in Frankreich nicht antisemitisch ist, wie die Tageszeitung „Ma´ariv“ in der vergangenen Woche berichtet hatte. „Unglücklicherweise werden französische Muslime als antisemitisch angesehen“, sagte Chalghumi, der bereits zum dritten Mal in Israel ist.
“Geschichte von Minderheiten bewahren“
Bei seinem letzten Besuch hatte Chalghumi gegenüber der „Times of Israel“ gesagt: „Der Holocaust gehört nicht nur zur Geschichte des jüdischen Volkes, es ist auch unsere Vergangenheit.“ In Chalghumis französischer Heimatstadt befand sich von 1941 bis 1944 ein von den Nationalsozialisten errichtetes Sammellager für Juden und Roma. Ein Großteil von ihnen wurde von dort in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. „Wenn wir unsere Geschichte bewahren, dann bewahren wir auch die Geschichte der Minderheiten.“
In Yad Vashem nahmen die muslimischen Geistlichen an einer Gedenkzeremonie teil und besuchten das Museum, welches der eineinhalb Millionen im Holocaust getöteten Kinder gewidmet ist. Ferner besuchten sie historische muslimische Stätten in Jerusalem und trafen sich mit jüdischen, muslimischen und christlichen Geistlichen zu Gesprächen. „Unser Bild in der Welt wurde befleckt und wir müssen es im Namen der Toleranz bereinigen“, betonte die Gruppe in einer Stellungnahme. „Wir sind das wahre Gesicht der französischen Muslime.“ Die Reise wurde vom Außenministerium in Frankreich unterstützt.