ASCHDOD (inn) – Im Fluss Lachisch bei Aschdod sterben die Fische. Tausende tote Tiere treiben derzeit in dem Gewässer auf das Mittelmeer zu. Vertreter der Umweltschutzbehörde teilten mit, Verschmutzung habe zu dem Fischsterben geführt. Am Mittwoch seien Wasserproben entnommen worden, um die genaue Ursache zu ermitteln.
Der etwa 70 Kilometer lange Lachisch entspringt im Süden des Westjordanlandes. Bei Aschdod fließt er ins Mittelmeer. Aus Sicherheitsgründen haben die Behörden den „Mei Ami“-Strand der Stadt gesperrt. Das Gesundheitsministerium hat Besucher aufgefordert, dem Gebiet fernzubleiben.
Ein Taucher, Roy Gevili, sagte gegenüber der Tageszeitung „Yediot Aharonot“: „Es sind Tausende tote Fische im Fluss. Das passiert fast jedes Jahr.“ Die Behörden haben in den vergangenen Jahren verschiedene Projekte zur Reinigung des Flusses gestartet. Vor einigen Monaten wurde der Lachisch für den Bootsverkehr freigegeben.
Spülte Regen Öl- und Dieselreste in den Fluss?
Eine Mitarbeiterin der Umweltschutzorganisation Salul, Dalija Tal, erklärte, es gebe derzeit keine Hinweise darauf, dass Fabriken Abfälle in den Fluss geleitet hätten. Auch von kaputten Abwasserrohren sei nichts bekannt. Experten vermuteten vielmehr, dass der erste Regen Abfälle sowie Öl- und Dieselreste aus der Umgebung in den Fluss gespült habe. „Das kann vermieden werden, wenn die Straßen künftig vor dem ersten Regen gesäubert werden“, sagte Tal weiter.
Der Leiter der Umweltschutzbehörde in Aschdod, Kobi Paltzi, zieht noch andere Möglichkeiten in Betracht: „Es kann sein, dass jemand den Regen genutzt hat, um Material im Fluss zu entsorgen. Wir prüfen außerdem die Möglichkeit, dass zu viele organische Stoffe und zu wenig Sauerstoff im Fluss sind und dies zu dem Fischsterben geführt hat.“
Der Lachisch war einst ein sauberer Fluss. Bei Anglern war er sehr beliebt. Durch die Entwicklung der Stadt Aschdod und der Industrie in diesem Gebiet verschlechterte sich die Wasserqualität massiv. Die Stadt und verschiedene Firmen leiteten ihr Abwasser ungefiltert in den Fluss, immer wieder führte dies zum Tod Tausender Fische.
„Sprich nicht das Kaddisch für den Lachisch“
Im Jahr 2006 startete die Umweltorganisation Salul eine medienwirksame Kampagne zur Rettung des Lachisch. Das Motto lautete: „Sprich nicht das Kaddisch (Totengebet) für den Lachisch“. Die Kampagne und der Druck der Öffentlichkeit führten schließlich dazu, dass sich der Bürgermeister Aschdods und die Umweltschutzbehörde einmischten. Ein Komitee wurde gegründet, um die Wasserqualität deutlich zu verbessern.
Salul verfasste unter anderem einen Bericht für die Polizei. Sie schrieb Briefe an die Unternehmen, die den Fluss verschmutzten, darunter an das Abwasserwerk Timunim. Dieses gehörte zu den größten Verschmutzern. Seit Jahren stand die Anlage still. Abwasser floss ungeklärt in den Lachisch. Salul war mit seinen Aktionen erfolgreich: Die Anlage wurde in Betrieb genommen und das Abwasser der Umgebung geklärt.
In den vergangenen Jahren wurden zudem Staudämme gebaut, um zu verhindern, dass Verunreinigungen in den Fluss gelangen. Regelmäßig wurde die Wasserqualität geprüft. Langsam aber stetig verbesserte sich die Qualität.
Von: dn