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Finstere Figur der deutsch-palästinensischen Geschichte

Der Bombenbauer Fausi Kutub hat wie kein anderer in seiner Biografie den Konflikt zwischen Juden, Nazis, Arabern, Palästinensern, Deutschen und Israelis, den Holocaust, Judenmorde und Terror vereint. Eine Suche nach dem Palästinenser, auch Fawzi al-Kutub, im Internet und Büchern ergab nur unvollständige Ergebnisse. Doch was bekannt ist, übersteigt jede Fantasie.

Wann und wo Kutub geboren ist, war nicht zu ermitteln. Der amerikanische Historiker J. Bowyer Bell beschreibt ihn als einen "höchst unwahrscheinlichen Araber". Er sei groß, blond und grünäugig gewesen. Kutub beteiligte sich aktiv an der arabischen Revolte (1936-1939) und war ein führender "Kämpfer" an der Seite des Jerusalemer Mufti Hadsch Amin el-Husseini. "Er spezialisierte sich auf das Werfen von Granaten in jüdische Viertel (56 Mal, nach eigenen Angaben), war im Exil in Syrien und ging mit dem Mufti in den Irak."

Auf der Homepage "Spectacle.org" heißt es: "Ab 1921 wurden die palästinensischen Araber vom Großmufti von Jerusalem Hadsch Amin el-Husseini angeführt, einem rabiaten Antisemiten, der einen Holocaust (an den Juden) plante, wie aus Protokollen seiner Treffen mit Hitler in Berlin hervorgeht. Viele kennen die Verbrechen jüdischer Terroristen (etwa die Sprengung des King David Hotels), aber kaum jemand hat je von Fawzi al-Kutub gehört, einem Veteranen unter den Killern der Jahre 1936 bis 1939 und Erzterroristen des Mufti 1948."

Über Beirut nach Berlin

Verfolgt von den Briten wegen ihrer Mitverantwortung für die Revolte und der Ermordung eines britischen Offiziers, mussten Kutub und der Mufti 1937 nach Beirut und 1939 in den Irak fliehen. In Palästina hatten sie zuvor Adolf Eichmann getroffen und wurden offenbar von den Nazis bezahlt. Am 1. April 1941 putschte mit deutscher Hilfe und Zustimmung Raschid Ali in Bagdad gegen König Faisal II., angeblich auf Initiative des Mufti. Doch die Briten schlugen zurück und so musste der Mufti zusammen mit Kutub erneut fliehen, diesmal nach Berlin.

Am 21. September 1941 wird das "Islamische Zentralinstitut" in Berlin eingerichtet und im Januar 1942 vom Großmufti Husseini übernommen. Am 28. November 1941 trifft der Großmufti Adolf Hitler in Berlin. Hitler verspricht ihm einen Aufruf zum "Dschihad", sobald deutsche Truppen den Kaukasus erobert haben.

Der Soziologe Karl Selent aus Duisburg schreibt dazu: "Tötet die Juden, wo immer ihr sie findet", habe der Mufti von Jerusalem in einer Radioansprache für den Berliner Rundfunk am 1. März 1944 gefordert, "denn das ist im Sinne Gottes, der Geschichte und der Religion." Der Mufti war sich "schon zu einem frühen Zeitpunkt bewusst, dass die Juden Europas systematisch ermordet werden sollten. Er versuchte, die Achsenmächte zu überreden, ihr Vernichtungsprogramm auszudehnen und die Juden Palästinas, des Nahen Ostens und Nordafrikas einzuschließen. Als Teil des allgemeinen Kampfes gegen das ‚Weltjudentum‘ schlug Husseini mehrfach vor, die Luftwaffe sollte Tel Aviv bombardieren".

Weiter heißt es: "Legationsrat Melchers, ein Zeuge des Nürnberger Prozesses, beschrieb den Mufti als einen ‚Feind der Juden‘, der ‚keinen Hehl daraus machte, dass er sie am liebsten alle umgebracht sähe‘. Über die islamischen Hilfstruppen der Wehrmacht an der Ostfront sowie über die bosnisch-muslimische SS-Division ‚Handjar‘, für die er ‚in Rekordzeit‘ rund 20.000 Mann rekrutierte, war der Mufti direkt an der Verfolgung der Juden beteiligt. ‚Husseinis Männer nahmen an Trainingskursen der SS teil und besuchten das Konzentrationslager Sachsenhausen‘. Seine Soldaten ’schlossen sich freiwillig der Jagd auf Juden in Kroatien an‘. Dass Hadsch Amin al-Husseini nach dem Zweiten Weltkrieg nicht als Kriegsverbrecher angeklagt wurde, verdankte er der Furcht der Alliierten, es sich mit den arabischen Ölstaaten verderben zu können. Die Franzosen ließen den Mufti aus seinem komfortablen Hausarrest nach Ägypten entkommen."

Trainingslager der SS

Husseinis Mitkämpfer Kutub wird zu einem Terroristen-Training der SS in die besetzten Niederlande geschickt. Angeblich erlernt er dort den Umgang mit Sprengstoff. Gemäß einer anderen Quelle erhält er ein Training in "Kommando-Unternehmen". In einem Forum der Homepage "Feldgrau" heißt es, dass neben Kutub auch Scheich Hassan Salameh an dem Kurs teilnahm.

Die Deutschen, ob Wehrmacht oder SS, fordern von Kutub, an der Ostfront für Deutschland zu kämpfen. Kutub weigert sich, mit dem Argument, dass das nicht sein Krieg sei. Daraufhin wird der palästinensische SS-Mann in ein "jüdisches Konzentrationslager" bei Breslau geschickt. Gemäß einer anderen Quelle soll ihm der Mufti befohlen haben, an einem geheimen Kommandounternahmen in Palästina teilzunehmen. Kutub weigerte sich. Daraufhin habe ihn die Gestapo verhaftet und ins KZ geschickt.  

Der andere Teilnehmer an den SS-Kursen in Holland, Scheich Hassan Salameh, habe zugestimmt, das Kommandounternehmen in Palästina durchzuführen, wurde aber von den Briten entdeckt und verhaftet. Salameh fiel bei Jaffa im arabisch-israelischen Krieg von 1948.

Salameh wäre hier keine Erwähnung wert, wenn es sich nicht um den Vater von jenem Hassan Salameh gehandelt hätte, der Gründer des Schwarzen September und der Leibwache Jasser Arafats "Force 17" war. Der in Deutschland aufgewachsene Salameh-Sohn befehligte das Attentat auf die israelischen Athleten bei den Olympischen Spielen in München 1972. Jahrelang jagte ihn der israelische Mossad. 1979 tötete ihn eine israelische Autobombe in Beirut, angeblich gezündet von einer britischen Mossad-Agentin.

Rückkehr auf jüdischem Flüchtlingsschiff

Wie lange Kutub im KZ weilte und wo genau, geht aus den Quellen nicht hervor. Dem Mufti gelang es angeblich dank seiner Kontakte zu Himmler, Kutub wieder aus dem KZ herauszuholen. Bis zum Kriegsende arbeitete Kutub dann für die arabische Abteilung der Nazi-Propaganda. Nach dem Krieg ließ er sich auf einem Flüchtlingsschiff mit 1.500 Holocaustüberlebenden in Frankreich einschiffen, um nach Palästina zurückzukehren. Als ehemaliger KZ-Häftling konnte er sich als "Nazi-Opfer" ausgeben.

Der Rest der Geschichte ist weitgehend bekannt. Kutub hat nicht nur das Gebäude der Jewish Agency in Jerusalem am 11. März 1948 gesprengt, sondern auch den Sprengstoff für die schweren Anschläge auf das Gebäude der "Jerusalem Post" (damals noch "Palestine Post") am 1. Februar 1948 und in der Ben Jehuda Street im Herzen Jerusalems am 22. Februar 1948 (46 Tote und 130 Verletzte) präpariert. Im Mai 1948 war es wieder Fawzi al-Kutub, diesmal im Auftrag des Generals der jordanischen Legion Abdullah el-Tell, der im umkämpften jüdischen Viertel der Jerusalemer Altstadt die beiden großen Synagogen, Tiferet Israel und Hurva, sprengte.

Gemäß einer palästinensischen Quelle, die auch ein Bild von Kutub ins Internet gestellt hat, sei der Sprengstoff-Experte und Judenkiller des Mufti, der palästinensische SS-Mann, KZ-Überlebende, Mitfahrer eines jüdischen Flüchtlingsschiffs, Urheber der schwersten anti-jüdischen Terroranschläge vor der Gründung Israels und schließlich jener, der für die jordanische Legion das jüdische Viertel in der Altstadt Jerusalems zu Fall gebracht hat, zuletzt in Damaskus gesehen worden. Ob und wann er gestorben ist, wurde nicht überliefert.

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