„Wir wollen, dass die Schüler diesen Ort mit Liebe und Geduld gegenüber anderen verlassen“, erklärte der Leiter eines Sommerlagers, Mahmad Salhi, im Gespräch mit „Ha´aretz-TV“. „Aber nicht gegenüber denen, die ihr Land besetzen, nicht gegenüber denen, die ihre heiligen Stätten stehlen, und nicht gegenüber denen, die das Lächeln von ihren Gesichtern wegwischen wollen.“
Auf dem Video der israelischen Zeitung „Ha´aretz“ sind zahlreiche Kinder und Jugendliche zu sehen, die rufen: „Tötet! Schlachtet! Sprengt! Klagt an!“ Auf die Frage: „Was ist unsere Bewegung?“ antwortet die Menge der Schüler: „Hamas!“ Ihre Armee sei der militärische Flügel der radikal-islamischen Gruppierung.
„Wenn ich groß bin, möchte ich heiliger Krieger werden“
Ein Junge, Mahmad el-Saba, wurde gefragt: „Was möchtest du werden, wenn du erwachsen bist?“ Vor der Kamera erklärte er: „Ich möchte ein Kämpfer werden, ein heiliger Krieger; ein heiliger Krieger sein, um dieses Land zu befreien, weil dieses Land uns gehört und keinem anderen.“
Lagerleiter Salhi meinte: „Dieser Feind, das zionistische Gebilde, muss die Botschaft begreifen und aufnehmen, dass wir hier, die Mitglieder islamischen Bewegung in Gaza, unsere Hände in Frieden ausstrecken und zum Frieden aufrufen, aber nicht zum Ausgleich für Zugeständnisse zu unserem Land, das Rückkehrrecht, die Gefangenen, die Flüchtlinge. Und alles, was mit dem Schicksal der palästinensischen Nation zu tun hat.“
Laut der Tageszeitung „Jediot Aharonot“ bietet die Hamas im Gazastreifen in diesem Sommer 300 Ferienlager für Zehntausende Kinder an. Die Teilnehmer können palästinensische Städte und Siedlungen kennen lernen, die im Krieg von 1948 zerstört wurden. Ein weiteres wichtiges Thema ist der Islam. Neben gewöhnlichem Sport gibt es militärisch anmutende Übungen. So lernen die Schüler, unter einem Stacheldrahtzaun hindurchzukriechen. Elemente der Selbstverteidigung werden ebenfalls gelehrt.
Islamischer Dschihad zeigt Schülern Raketenmodelle
Auch der Islamische Dschihad lädt junge Palästinenser während der Sommerferien in Lager ein. Sie lernen Koranverse auswendig und veranstalten religiöse Wettbewerbe. Zudem werden sie an ihre „Verpflichtung gegenüber den Gefangenen und dem palästinensischen Land“ erinnert. Bei den Sportübungen bekommen sie auch die Gelegenheit, die Nachbildung einer Rakete in der Hand zu halten. Ziel der Sommerlager sei es, die innere Einheit der Palästinenser zu stärken.
Weitere Lager im Gazastreifen organisiert das Hilfswerk der Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge, UNRWA. Die Fatah hingegen verzichtet zum zweiten Mal in Folge darauf. Gründe hierfür sind die Einschränkung der Gruppierung durch die herrschende Hamas und dadurch entstandene finanzielle Engpässe.
