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Fastentag: Juden trauern um zerstörte Tempel

JERUSALEM (inn) – Am Montagabend hat der jüdische Trauertag Tischa Be‘Av begonnen. Juden in aller Welt fasten im Gedenken an die Zerstörung der beiden Jerusalemer Tempel. Für Soldaten im Kampfeinsatz gibt es Ausnahmeregelungen.
Am 9. Tag des Monats Av trauern Juden unter anderem um die beiden Jerusalemer Tempel – hier ein Modell.

Vor dem Fastentag hat der israelische Generalstabschef Benny Gantz angesichts der Militäroperation „Starker Fels“ besondere Anweisungen für das Fasten erlassen. Soldaten in Kampfeinheiten, Truppen in Alarmbereitschaft und solche, die direkt beim Kampf helfen, müssen demnach ihre Aktivitäten auch während des Fastens fortführen.
Der oberste Militärrabbiner, Rafi Peretz, ließ wiederum verlauten, dass die betreffenden Soldaten nicht zum Fasten verpflichtet seien. Das gelte auch für diejenigen, die befürchten, dass ein Verzicht auf Nahrung ihrem Dienst schaden könnte. Armeeangehörige mit weniger anspruchsvollen Aufgaben sollten nachts fasten, dürften tagsüber aber trinken, wenn die Gefahr einer Dehydrierung besteht. Im Bedarfsfall könnten sie auch essen.
Der Trauertag wird jedes Jahr am 9. Tag des jüdischen Monats Av begangen. Von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang wird gefastet. Zudem sollten sich Juden aller „weltlichen Freuden“ enthalten. Fällt der 9. Av auf einen Schabbat, dann verschiebt sich der Gedenktag auf den Sonntag. Denn am Schabbat sollen Juden nicht fasten, sondern schmackhafte Mahlzeiten zu sich nehmen.

Torahstudium verboten

Laut jüdischer Überlieferung wurden beide Tempel am 9. Av zerstört: Im Jahr 586 vor der Zeitrechnung verwüsteten die Babylonier den ersten Tempel, der unter König Salomo erbaut worden war. Im Jahr 70 unserer Zeitrechnung wurde auch der zweite, herodianische Tempel von den Römern zerstört. Außerdem wurde im Jahr 135 der Bar-Kochba-Aufstand gegen die Römer niedergeschlagen. Die Vertreibung der Juden 1492 in Spanien begann ebenfalls an diesem jüdischen Datum.
Nach rabbinischer Tradition war der 9. Av bereits ein Trauertag, als das Volk Israel aus Ägypten auszog. Zur Liturgie gehört die Lesung des biblischen Buches „Klagelieder“. In das Achtzehnbittengebet (Schmone Essre) wird eine Passage über Trost für Zion und den Wiederaufbau Jerusalems eingefügt.
Der Duisburger Rabbiner Yaacov Zinvirt schreibt in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine“, verboten seien auch der Geschlechtsverkehr und das Tragen von Schuhen mit Ledersohlen. „Denn solche Schuhe konnten sich früher nur Wohlhabende leisten, und am Trauertag muss jede Art von Bequemlichkeit unterbunden werden. Man erneuert an diesem Tag nichts, man trägt auch keine neue Kleidung, geschweige denn kauft sie. An diesem Tag wird auch keine Torah gelernt, denn Torahlernen erfreut die Menschen und erhellt Herz und Seele – deshalb ist es am Trauertag untersagt.“
Der diesjährige Tischa Be‘Av endet am Dienstagabend.

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