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„Farm der Tiere“-Inszenierung: Palästinenser kritisieren ihre Regierung

DSCHENIN (inn) - Palästinensische Schauspieler haben in Dschenin das Theaterstück "Farm der Tiere" aufgeführt. Damit wollen sie Kritik am Bündnis der palästinensischen Regierung im Westjordanland mit Israel üben.

George Orwell schrieb die „Animal Farm“ als Kommentar zur Stalin-Ära vor dem Zweiten Weltkrieg in Russland. Es geht darin um Tiere auf einer Farm, die sich gegen ihren menschlichen Besitzer erheben. Dieser behandelt die Tiere schlecht und beutet sie aus. Nach der Vertreibung des Menschen übernehmen die Schweine die Herrschaft, die allerdings schlimmer ist als jene, welche die Tiere loswerden wollten.

Das klassische Thema der Revolutionäre, die ihre einstigen Unterdrücker imitieren, wurde auch in der palästinensischen Inszenierung aufgegriffen. „Die Entscheidung, dieses Stück aufzuführen, ist eine Herausforderung für die palästinensische Tradition“, sagte der Theaterdirektor Juliano Mer Chamis, Sohn einer Jüdin und eines Palästinensers, der Tageszeitung „Ha´aretz“. „Uns fehlt die Kritikkultur, die Kultur von Freidenkern. Unsere Aufgabe besteht darin, dies zu ändern.“

„Eine solche eingeschränkte Sichtweise macht unser Theater zu einer Zielschreibe von Protesten, manche davon sind auch gewalttätig“, fügte er hinzu.

Der Regisseur Nabil al-Rai teilte mit, dass mit Hilfe dieser Thematik auch die palästinensische Regierung kritisiert werden solle. „Was in Palästina um uns herum passiert, hat große Ähnlichkeit mit der ‚Farm der Tiere‘.“ Das werde auch in dem Stück deutlich. So trägt beispielsweise der Mensch, mit dem die Schweine am Schluss verhandeln, eine grüne Armeeuniform und spricht Hebräisch. Damit solle die Zusammenarbeit zwischen Israel und dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas angedeutet werden.

Israelische Truppen arbeiten zusammen mit palästinensischen Sicherheitstruppen im Westjordanland gegen die Hamas. Al-Rai sagte, die Inszenierung kritisiere Israel genau so wie Palästina. Bei der Palästinenserführung werden vor allem die internen Spannungen bemängelt, die eine Regierungsbildung immer wieder verhindern.

Am Montag wurde das Stück uraufgeführt. Nun ist geplant, das Bühnenwerk an Schulen, Universitäten und in umliegenden Dörfern zu spielen.

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