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Familie fordert Hilfe für in Gaza vermissten Israeli

ASCHKELON (inn) – Seit fast einem Jahr wird der Israeli Avraham Mengisto vermisst. Israel geht davon aus, dass der geistig behinderte Mann im Gazastreifen festgehalten wird. Am Montag haben Mengistos Angehörige erstmals einen öffentlichen Protest gestartet.
Der geistig behinderte Israeli Avraham Mengisto wurde zuletzt dabei gesehen, wie er den Grenzzaun zum Gazastreifen überwandt.
Am 8. September 2014 wurde Avraham Mengisto aus Aschkelon dabei gesehen, wie er die Grenze zum Gazastreifen überquerte. Seitdem fehlt von dem 29-Jährigen jede Spur. Erst im Juli hoben israelische Geheimdienste eine Nachrichtensperre auf und der Fall wurde publik. Wie die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ berichtet, hatte die Regierung Mengistos Angehörige gebeten, zunächst keine öffentliche Kampagne zu starten. Monatelang hat sich die Familie an den Appell gehalten. Doch am Montag startete sie einen ersten Protest vor dem Hadarim-Gefängis nahe der Stadt Netanja. Zur gleichen Zeit besuchten Palästinenser inhaftierte Angehörige in der Anstalt. Aus Sicherheitsgründen erlaubte die Polizei bei der Demonstration nur 25 Teilnehmer. Die Anwesenden verteilten arabisch-sprachige Flugblätter an die Palästinenser. Darin heißt es unter anderem: „Ihr könnt heute eure Söhne besuchen. Aber es gibt eine Familie, die ihren Sohn nicht nur nicht sehen kann, sondern die nicht einmal weiß, wo er ist.“ Die Palästinenser werden in dem Blatt aufgefordert, ihren Anführern auszurichten, den Israeli frei zu lassen. Avraham Mengistos Bruder Ilan erklärte: „Wir sind heute hier hergekommen, um eine Botschaft zu senden: Einen hilflosen, geistig behinderten Mann festzuhalten, ist ein beispielloses Verbrechen. Wir fordern, dass er sofort freigelassen wird und die Medikamente erhält, die er braucht.“ Ein Demonstrant, Gavriel Tigabo, sagte gegenüber dem Armeeradio: „Von heute an brechen wir das Schweigen und übernehmen Verantwortung für Avrahams Schicksal.“ Die Angehörigen riefen israelische Bürger auf, sich ihrem Protest anzuschließen. Sie erklärten laut „Yediot Aharonot“, der Familie sei bewusst, dass dies ein anderer Protest sei als im Fall von Gilad Schalit, der von der Hamas entführt und im Austausch für mehr als 1.000 palästinensische Häftlinge freigelassen wurde. Dies sei mehr ein humanitärer als ein militärischer Fall. Hamas-Vertreter hatten erklärt, sie hätten Mengisto zwar gefangengenommen, ihn dann aber wieder freigelassen, als sie feststellten, dass er kein Soldat ist. Der Israeli habe den Gazastreifen möglicherweise durch einen Tunnel nach Ägypten verlassen. Aus dem israelischen Verteidigungsministerium hieß es jedoch, es gebe derzeit keine Informationen über Mengistos Schicksal. (dn)

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