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Fall Mohammed al-Dura: Neue Klage gegen Medienbeobachter Karsenty

PARIS (inn) - Der Verleumdungsprozess gegen den französischen Medienbeobachter Philippe Karsenty wird neu aufgerollt. Er hatte dem Fernsehsender "France 2" vorgeworfen, gefälschte Bilder über den angeblichen Tod des palästinensischen Jungen Mohammed al-Dura veröffentlicht zu haben. Nun hob ein französisches Berufungsgericht einen Freispruch vom Vorwurf der Verleumdung auf.

Der damals zwölfjährige Mohammed al-Dura wurde nach palästinensischen Angaben am 30. September 2000 von israelischen Soldaten erschossen und starb in den Armen seines Vaters. Am selben Tag strahlte der Fernsehsender "France 2" einen Bericht über den Vorfall aus, der nahelegte, dass die israelische Armee den Jungen getötet habe. Dieser löste weltweite Kritik an Israel aus.

Karsenty warf der Fernsehanstalt auf seiner Website eine Inszenierung vor. Sie habe gefälschtes Filmmaterial verwendet. Ziel war es seiner Meinung nach, Israel zu degradieren und die Palästinenser als Opfer darzustellen. "France 2" verklagte daraufhin den Medienbeobachter erstmals im Jahr 2004 wegen Verleumdung. Dies wurde jedoch von einem Gericht zurückgewiesen (Israelnetz berichtete).

Die französischen Richter hatten gefordert, der Sender müsse das gesamte Bildmaterial vor Gericht zeigen. Daraufhin wurde die Verleumdungsklage abgewiesen. Die Bilder zeigen, wie Al-Dura Hand und Bein hebt, nachdem ihn der Reporter bereits für tot erklärt hat. Auf seinen Kleidern sind keine Blutspuren zu sehen.

Ein französischer Gerichtsmediziner erklärte, es sei unmöglich, dass das Kind durch israelisches Feuer getötet wurde. Es gebe keinen beweiskräftigen Hinweis darauf, dass Al-Dura überhaupt verwundet oder gar getötet wurde. Der Experte ging von einem gefälschten Video aus.

Am Dienstag teilte ein Vertreter von "France 2" laut der Zeitung "Yediot Aharonot" mit: "Das Gericht hat unsere Klagen akzeptiert und jenen seltsamen Freispruch von vor dreieinhalb Jahren aufgehoben."

CNN zweifelte an Echtheit der Szene

Karsenty sagte 2009 gegenüber Israelnetz: "Natürlich wurden die Aufnahmen dazu gebraucht, um die palästinensische Bevölkerung gegen Israel aufzuhetzen. Die Falschinterpretation des Vorfalls war meiner Ansicht nach einer der wesentlichen Gründe für die Zweite Intifada gegen Israel. Bis heute hält sich die Meinung in der breiten Öffentlichkeit, dass der Besuch des damaligen israelischen Premierministers Ariel Scharon auf dem Tempelberg in Jerusalem der große Auslöser für die Intifada ab dem Jahr 2000 gewesen sei, weil er die Palästinenser provoziert habe. Es wird Zeit, mit dieser Lüge aufzuräumen."

In dem Interview teilte der Franzose außerdem mit, der Kameramann, der die Szenen festgehalten hat, Talal Abu Rahma, habe für "France 2" und für den amerikanischen Nachrichtensender CNN gearbeitet. "Er bot sein Material damals beiden Sendern an. Doch die Redakteure im CNN-Büro in Jerusalem hatten von Anfang an Zweifel an der Echtheit der Szene. Sie forderten Belege für den Bericht und die Aussage, die Abu Rahma mit den Bildern verbreiten wollte. Sie lehnten also den Beitrag ab und brachten ihn nicht in den Nachrichten. Charles Enderlin, Korrespondent von ‚France 2‘ in Israel, hatte jedoch keinerlei Zweifel. Er machte aus den Szenen eine große Nachrichtengeschichte und bot seinen Bericht zahlreichen weiteren Sendern an. Geld wollte er nicht haben, denn, so Enderlin, aus dem Tod eines Palästinenserjungen wolle er kein Kapital schlagen."

Hintergrund

Am 30. September 2000, in den ersten Tagen der "Al-Aksa-Intifada", war es an der Netzarim-Kreuzung im Gazastreifen zu einem Schusswechsel zwischen israelischen Truppen und bewaffneten Palästinensern gekommen. Dschamal al-Dura wurde schwer verwundet, als er seinen Sohn schützen wollte. Die Bilder von Mohammeds Tod gingen um die ganze Welt. Die Palästinenser machten sofort die israelische Armee dafür verantwortlich, doch spätere Berichte warfen Zweifel an dieser Darstellung auf. Die Verfasser äußerten die Vermutung, dass der Zwölfjährige möglicherweise von einer palästinensischen Kugel getroffen worden war. Auch die Journalistin Esther Schapira vom Hessischen Rundfunk veröffentlichte eine entsprechende Dokumentation. Mittlerweile bestehen sogar Zweifel daran, dass Mohammed bei dem Feuergefecht überhaupt ums Leben gekommen ist.

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