Der israelische Orthopäde Jehuda David hatte Einzelheiten aus einer Krankenakte von Dschamal al-Dura veröffentlicht – damit wollte er belegen, dass die Wunden des Vaters von einer Operation sechs Jahre vor dem Schusswechsel im Gazastreifen stammten. Im April 2011 verurteilte ihn ein französisches Gericht zu einer Geldstrafe von 13.000 Euro (Israelnetz berichtete). Am Mittwoch hat ein Berufungsgericht dieses Urteil wieder aufgehoben.
Glückwunsch von Netanjahu
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu beglückwünschte David zu dem Freispruch: "Sie sind ein Beispiel für die Wahrheit des Staates Israel", sagte er laut einer Mitteilung seines Büros in einem kurzen Gespräch mit dem Orthopäden. "Sie haben dem Volk Israel einen großen Dienst erwiesen." Am Sonntag werde die Regierung eine Gesetzesvorlage stützen, derzufolge der Staat Israel die Gerichtskosten übernehmen werde.
Der Arzt dankte Netanjahu und fügte hinzu: "Heute hat die Gerechtigkeit des Volkes Israel triumphiert."
Am 30. September 2000, in den ersten Tagen der "Al-Aksa-Intifada", war es an der Netzarim-Kreuzung im Gazastreifen zu einem Schusswechsel zwischen israelischen Truppen und bewaffneten Palästinensern gekommen. Dschamal al-Dura wurde schwer verwundet, als er seinen Sohn schützen wollte. Die Bilder von Mohammeds Tod gingen um die ganze Welt. Die Palästinenser machten sofort die israelische Armee dafür verantwortlich, doch spätere Berichte warfen Zweifel an dieser Darstellung auf. Die Verfasser äußerten die Vermutung, dass der Zwölfjährige möglicherweise von einer palästinensischen Kugel getroffen worden war. Mittlerweile bestehen sogar Zweifel daran, dass Mohammed bei dem Feuergefecht überhaupt ums Leben gekommen ist.