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Faktor für posttraumatisches Stresssyndrom entdeckt

TEL AVIV (inn) – Forscher der Universität Tel Aviv haben einen Risikofaktor für das posttraumatische Stresssyndrom (PTSD) identifiziert. Die Wachsamkeit zu trainieren, könnte verhindern, an PTSD zu erkranken. Das kann Soldaten möglicherweise davor schützen, nach Einsätzen die psychische Krankheit zu entwickeln.
Durch traumatische Erlebnisse in Kriegsgebieten erkranken Soldaten häufig an PTSD.

Durch genetische und psychologische Tests konnten die Forscher die Faktoren identifizieren, die das Risiko für eine Entwicklung des Stresssyndroms bei Kampfsoldaten senken. Nach Angaben des leitenden Forschers, Professor Jair Bar-Haim, würden Soldaten im Einsatz oft mit traumatischen Erlebnissen konfrontiert. Die Ausbildung von PTSD sei also bei einigen bereits vorprogrammiert. Wann die Erkrankung ausbricht, könne aber nicht vorhergesagt werden, so der Wissenschaftler laut der israelischen Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Das posttraumatische Stresssyndrom (PTSD) ist eine psychische Erkrankung, der mindestens ein belastendes Ereignis von außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophalem Ausmaß (Trauma) vorausgeht. Das Syndrom tritt jedoch erst etwa ein halbes Jahr nach dem Erlebnis in Erscheinung. Es wird begleitet von einem Gefühl der Hilflosigkeit oder einer Erschütterung des Selbst- oder Weltverständnisses.
Die Forscher fanden jedoch heraus, dass eine übermäßige Wachsamkeit gegenüber Bedrohungen ein normales Symptom von Soldaten im Kampfeinsatz sei. Außerdem ergaben die Untersuchungen, dass Soldaten, welche die Konfrontation mit solchen Bedrohungen von vornherein vermieden, PTSD eher als Folge einer traumatischen Erfahrung entwickelten.
Wachsamkeits-Training
Die Forscher führten deshalb ein Training durch, das die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf bestimmte Bedrohungen lenkt oder sie von ihnen ablenkt. Die Soldaten hätten dadurch gelernt, ihre Wachsamkeit gegenüber bedrohlichen Situationen vor einem Militäreinsatz zu erhöhen. Möglicherweise könnten sie damit ihr Risiko verringern, später an PTSD zu leiden.
Insgesamt nahmen an der Studie von Bar-Haim und seinem Team 1.100 neu rekrutierte Soldaten teil. Jeder von ihnen wurde bei der Rekrutierung, nach einem Basistraining und schließlich nach sechsmonatigem Einsatz in einem Kriegsgebiet getestet. Die Computerergebnisse zeigten, dass die Soldaten weniger anfällig für PTSD waren, wenn ihre Wachsamkeit gegenüber Bedrohungen im Kampf hoch war.
Entwicklung von Präventionsmaßnahmen
Bar-Haim dankte der israelischen Armee und dem amerikanischen Militär für die Teilnahme an der Studie. Diesen schützenden Faktor entdeckt zu haben, sei ein erster Schritt für präventive Maßnahmen, sagte er. Den Soldaten beizubringen, sensibler mit Bedrohungen umzugehen, könnte das Risiko für PTSD verhindern. Die Forscher arbeiteten bereits an der Entwicklung verschiedener vorbeugender Maßnahmen und hofften, in den nächsten Jahren Ergebnisse zu bekommen, berichtet die „Jerusalem Post“.
In Israel seien etwa sechs bis sieben Prozent der normalen Bevölkerung von PTSD betroffen, berichtet die „Jerusalem Post“. Grund dafür seien die Kriegszustände und Terroranschläge im Land. Unter ausländischen Soldaten, die in Kriegsgebieten wie dem Irak oder Afghanistan stationiert seien, könne die Erkrankungsrate für das Syndrom sogar 20 Prozent erreichen, so Bar-Haim.

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