Laut einem Bericht der Tageszeitung „Jerusalem Post“ hatte Eden Abergil die Fotos bereits Anfang dieses Monats veröffentlicht und nicht nur ihren Freunden, sondern allen Nutzern des sozialen Netzwerks „Facebook“ zugänglich gemacht. Mittlerweile hat sie die Bilder entfernt.
Abergil hatte die Fotos in einem Album mit dem Titel „Armee – die beste Zeit meines Lebens“ veröffentlicht. Die Bilder stammen vermutlich aus dem Jahr 2008. Die Ex-Soldatin ist zu sehen, wie sie neben gefesselten Palästinensern sitzt, denen die Augen verbunden wurden. Die Aufregung, die sie mit der Veröffentlichung ausgelöst hat, kann die junge Frau aus Aschdod bislang nicht nachvollziehen. Am Dienstag sagte sie gegenüber dem israelischen Rundfunk: „Ich verstehe immer noch nicht, was ich falsch gemacht habe“.
„Es gibt auf den Bildern keine Gewalt oder Absichten, jemanden zu demütigen. Ich habe einfach Fotos mit ihnen im Hintergrund gemacht. Ich habe das aus lauter Begeisterung gemacht, um mich an diese Erfahrung zu erinnern. Das war keine politische Erklärung oder sonst eine Behauptung. Es ging nur darum, meine Erlebnisse in der Armee festzuhalten, das ist alles“, sagte Abergil.
Morddrohungen aus aller Welt
Dem Onlinedienst der Tageszeitung „Jediot Aharonot“ sagte Abergil, sie sei „geschockt“ über die Reaktionen auf die Bilder. „Ich habe Morddrohungen aus der ganzen Welt auf Facebook bekommen. Es tut mir leid, wenn sich jemand beleidigt fühlt, ich habe mich sogar um die Gefangenen gekümmert.“
Israels Militär nannte das Verhalten der Ex-Soldatin „beschämend“. Es teilte jedoch mit, dass es Abergil das Veröffentlichen der Bilder nicht verbieten könne, da diese ihren Wehrdienst bereits beendet habe. Aufgrund der Vorkommnisse werde die Frau jedoch nicht in den Reservedienst einbezogen. Diese Reaktion stieß bei Abergil ebenfalls auf Unverständnis: „Ich bin sehr enttäuscht von der Armee, die Armee ist undankbar.“ Sie habe ihr Leben riskiert und sei verletzt worden, nun wünsche sie sich jedoch, sie hätte nie ihren Wehrdienst geleistet, so die Israelin.
Das Verhalten Abergils wurde auch von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) scharf kritisiert und als „demütigend“ bezeichnet. Dieses zeige „die Mentalität des Besatzers“, hieß es in einer Stellungnahme der PA.