Die Diplomaten haben einen Bericht verfasst, der im vergangenen Monat vollendet wurde. Sie haben ihn an das Komitee für Politik und Sicherheit in Brüssel gesendet, die wichtigste Körperschaft für Außenpolitik der EU. In dem Report fordern sie Vertreter und Politiker der Europäischen Union auf, keine israelischen Regierungsbüros zu besuchen, die sich hinter der „Grünen Linie“ befinden. Auch sprechen die Verfasser Möglichkeiten an, „gewalttätige Siedler in Ostjerusalem“ an der Einreise in EU-Staaten zu hindern.
In einem Teil ihres Berichtes schildern die Diplomaten die Bautätigkeit in und die Expansion von Siedlungen in Ostjerusalem. Sie beschreiben, wie Menschenrechte palästinensischer Bewohner verletzt würden. Es gebe eine Ungleichheit in der Ausbildung und bei den medizinischen Diensten. Diese Defizite hätten nicht nur eine humanitäre Bedeutung, sie schwächten auch den palästinensischen Einfluss in der Stadt.
Laut der Tageszeitung „Ha´aretz“ öffnet der Report eine neue Dimension der Kritik an der israelischen Politik in den umstrittenen Gebieten. Denn er enthalte Schritte, die eine Grundlage für Sanktionen gegen Israel bilden könnten. So sollten nach Ansicht der Verfasser ranghohe EU-Vertreter keine israelischen Firmen in Anspruch nehmen, die in Ostjerusalem tätig sind, wie Hotels oder Verkehrsunternehmen. Archäologische Stätten unter der Leitung von „Pro-Siedler-Organisationen“ wie den Davidsstadt-Nationalpark sollten sie nicht besichtigen.
Ferner wollen die Diplomaten die öffentliche Aufmerksamkeit für Siedlungsprodukte erhöhen. So schlagen sie vor, wichtige EU-Einzelhändler über die Herkunft israelischer Waren aus Judäa und Samaria zu informieren. Europäische Bürger sollten zudem erfahren, „welche finanziellen Risiken mit dem Erwerb von Grundbesitz im besetzten Ostjerusalem verbunden sind“.
Der Report ruft überdies EU-Vertreter dazu auf, bei Hauszerstörungen oder Räumungen gegenwärtig zu sein. Auch sollten sie an Gerichtsanhörungen zu solchen Angelegenheiten teilnehmen. Man wolle eine „EU-Intervention gewährleisten, wenn Palästinenser wegen kultureller, sozialer oder politischer Aktivitäten in Ostjerusalem von israelischen Behörden festgenommen oder eingeschüchtert werden“.
Schließlich schlagen die Diplomaten vor, „arabische Länder zu ermutigen, die multikulturelle Dimension Jerusalems bekannt zu machen, einschließlich seines jüdischen und christlichen Erbes“.