Die Hamas und andere palästinensische Gruppen im Gazastreifen seien „nationale Befreiungsbewegungen, die sich für Selbstverteidigung angesichts der anhaltenden israelischen Aggression gegen unser Volk einsetzen“, sagte Hanije gegenüber der Delegation am Sonntag laut der israelischen Netzzeitung „Times of Israel“. Deshalb müsse die Hamas von der Liste der internationalen Terror-Organisationen gestrichen werden.
Der Premier der radikal-islamischen Gruppe bezeichnete Israel außerdem als „den weltweit größten Terror-Staat“ und forderte, die Besatzung für ihre Verbrechen gegen das palästinensische Volk zu bestrafen. Er bezog sich dabei vor allem auf die acht Tage andauernde „Operation Wolkensäule“. Die israelische Besatzung sei ein Verbrechen, sagte Hanije und machte das Ziel seiner Organisation klar: Den Aufbau eines palästinensischen Staates mit der Hauptstadt Jerusalem und die Rückkehr der Flüchtlinge in ihr Land, „das ihnen 1948 gehörte“.
Hanije würdigte die EU-Vertreter für „die Bemühungen, die Belagerung des Gazastreifens zu beenden“. Außerdem sprach er der Delegation seinen Dank aus für die Einsetzung „einer internationalen gerichtlichen Kampagne, um die Verantwortlichen der Besatzung als Kriminelle zu bestrafen“. Er betonte, dass die Ursache des Problems die israelische Besetzung des palästinensischen Territoriums sei. Die Palästinenser hätten kein Problem mit Juden und lehnten diese auch nicht wegen ihrer jüdischen Identität ab, sagte Hanije. Aber „wir haben ein Problem mit der Besatzung, die unser Land kontrolliert“, zitiert die „Times of Israel“ den Führer der Hamas.
Hanije setzte die europäischen Gäste außerdem über die Schäden des jüngsten israelischen Militärangriffs in Kenntnis. Er beschuldigte Israel, diese Auswirkungen zu vertuschen. „Die Armee der Besatzung will nicht, dass die Welt den Schaden und die Wahrheit über das erfährt, was im Gazastreifen vor sich geht“, zitiert die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma‘an“ Hanije.
Zusätzlich zum Treffen mit Hanije werden die 54 Abgeordneten und Politiker der Delegation auch die Familie Al-Dalu besuchen. Bei einem Luftangriff während der „Operation Wolkensäule“ seien mindestens neun Familienmitglieder ums Leben gekommen, berichtet „Ma‘an“.