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Eser Weizmann (1924-2005)

CÄSAREA (inn) – Im Alter von 80 Jahren ist am Sonntagabend der 7. israelische Staatspräsident, Eser Weizman, in seinem Heim in Cäsarea im Kreise seiner Familie verstorben. Er war vor allem als Fliegergenie und hervorragender Kommandeur unter seinen Landsleuten legendär. Als Politiker war er für seine Unberechenbarkeit und seine scharfe Zunge bekannt.

Am 15. Juni 1924 war Eser Weizman in Tel Aviv geboren worden. Seine Familie zog bald darauf nach Haifa um. Sein Vater, der Landwirt Jechiel Weizman, war der jüngere Bruder von Chaim Weizman, dem Zionistenführer, der 1917 die Briten von der Notwendigkeit der Balfour-Deklaration überzeugte und dann zum ersten Staatspräsidenten Israels wurde.

Mit 18 Jahren diente Eser Weizman während des Zweiten Weltkriegs als Freiwilliger in der Royal Air Force Großbritanniens. Nach der Staatsgründung 1948 gehörte er zu den Begründern der israelischen Luftwaffe, zu deren Oberkommandierendem er im Alter von 34 Jahren 1958 ernannt wurde. In dieser Funktion soll er den Sieg der israelischen Luftwaffe 1967 im Sechstagekrieg vorbereitet haben, in dem Israel die Golanhöhen im Norden, das Westjordanland und die Sinaihalbinsel eroberte.

In drei Jahrzehnten als Politiker diente er als Minister in fünf Regierungen und wandelte sich vom „Falken“ zur „Taube“, die ihrem Volk klarzumachen suchte, dass die Juden „diesen Teil der Welt mit den Arabern zu teilen“ hätten. Dem persönlichen Verhältnis Eser Weizmans mit dem ägyptischen Staatspräsidenten Anwar el-Sadat wird ein entscheidender Verdienst an den Verhandlungen mit Ägypten zugerechnet, die 1979 zu dem Friedensvertrag mit dem ersten arabischen Staat führten. Ende der 80er Jahre traf sich Weizman mit Vertretern der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) in Europa, als derartige Kontakte nach israelischem Recht noch immer illegal waren.

Von 1993 bis 2000 diente Eser Weizman seinem Land als Präsident und tat sich dadurch hervor, dass er in dieser Rolle, die eigentlich rein zeremoniell ist, politisch Stellung bezog. Um den Friedensprozess voranzutreiben, lud er 1996 PLO-Chef Jasser Arafat in sein Haus ein. Die von ihm eingeführte Tradition, als Staatspräsident das Haus eines jeden gefallenen Soldaten zu besuchen, wird von seinem Nachfolger Mosche Katzav fortgeführt. Vorzeitig trat Eser Weizmann unter Bestechungsvorwürfen von diesem Amt zurück.

Vor zwei Monaten war Weizman mit Lungenentzündung in das Rambam-Krankenhaus in Haifa eingeliefert worden, vor zehn Tagen allerdings mit verbessertem Gesundheitszustand aus der Intensivstation entlassen worden. Er hinterlässt seine Frau Reuma und eine Tochter, Michal. In Or Akiva soll er am Dienstag zur letzten Ruhe geleitet werden.

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