Die Schändung von heiligen Orten sei ein Rückschritt für alle religiösen Menschen, meinten der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, und die beiden Oberrabbiner Schlomo Amar und Jonah Metzger. Es war das zweite Treffen der Geistlichen in diesem Jahr, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.
„Jeder heilige Ort, beispielsweise eine Synagoge, Kirche oder Moschee, der religiösen Menschen gehört, soll als heiliger Ort geachtet werden“, sagte Metzger. „Wir hoffen, dass die Menschen das hören und unsere Entscheidung anerkennen.“
„Wir beten für Frieden in dieser Region“
Bei ihrem Treffen am Dienstag vermieden die Geistlichen bewusst, diese Streitpunkte der religiösen und politischen Lage an die Öffentlichkeit zu tragen. „Ich bin nicht in erster Linie hier, um die politische Situation zu diskutieren“, sagte Williams. „Wir beten und haben gebetet für den Frieden und die Gerechtigkeit in der Region. Außerdem wollen wir unsere Ansichten privat untereinander besprechen.“ Zudem rief Williams die Kämpfertruppen auf, ihre Raketen nicht von den heiligen Orten aus abzuschießen.
Jerusalem gilt als eines der am meisten angefochtenen religiösen Zentren der Welt. Ein Hügel in der Altstadt, auf dem die Al-Aksa-Moschee über den Ruinen des biblisch-jüdischen Tempels errichtet wurde, wird sowohl von den Israelis als auch von den Palästinensern beansprucht. Es kam dort schon oft zu Konflikten, bei denen viele Menschen ums Leben kamen und die heiligen Stätten geschändet wurden.
Jährliche Sitzungen einberufen
Die religiösen Leiter haben geplant, sich künftig jährlich zu treffen, während eine separate Delegation von Geistlichen und Akademikern zwei Sitzungen im Jahr haben soll. Die anglikanisch-jüdische Kommission sowie die jährlichen Treffen sollen den Dialog zwischen den Religionen unterstützen.
Williams ist der Leiter der weltweiten anglikanischen Kirche.