JERUSALEM (inn) – Am Samstag hat in Israel offiziell die Badesaison begonnen. Das nimmt die israelische Tageszeitung „Yediot Aharonot“ zum Anlass, Gefahren für Kinder an Stränden, Quellen und Schwimmbädern ins öffentliche Bewusstsein zu bringen.
Dem Bericht zufolge warnen Experten der Kinderschutzorganisation „BeTerem“ davor, dass Badeunfälle häufig zum Ertrinken führen und damit die zweithäufigste Todesursache unter Kindern sind. Der Ausdruck „BeTerem“ weist auf etwas hin, das noch nicht geschehen ist. Er lässt sich am besten mit „vorsorglich“ übersetzen.
Knapp die Hälfte der ertrunkenen Kinder unter vier Jahren
In den vergangenen fünf Jahren sind 79 Kinder ertrunken oder an den Folgen eines Badeunfalls gestorben. Knapp die Hälfte von ihnen war unter vier Jahre alt. Um die Zahl der Fälle deutlich zu verringern, fordert „BeTerem“ eine Reihe von Maßnahmen. Ihren Angaben zufolge findet ein Drittel der Unfälle in natürlichen Gewässern statt und überwiegend an nicht ausgewiesenen Stränden oder außerhalb der regulären Öffnungszeiten der Rettungsdienste.
Von den rund 300 Kilometern an Israels Küste seien nur 21 Kilometer als offizielle Badestelle deklariert, die gesetzmäßig bis 18 Uhr mit einem Rettungsschwimmdienst versehen sein müssen. Dies führe dazu, dass viele Familien mit Kindern an Stränden ohne Rettungsschwimmer badeten und damit einem erhöhten Risiko ausgesetzt seien. Die Organisation fordert eine Verlängerung der Präsenz bis kurz vor Sonnenuntergang.
Außerdem fordert sie die Einführung von systematischem Schwimmunterricht ab der zweiten Klasse. Bisher erhalten den nur rund 44 Prozent der israelischen Kinder und erst ab der fünften Klasse.
Die „BeTerem“-Vorsitzende Orli Silvinger betont die Notwendigkeit der elterlichen Aufsicht: „Eltern sollten ihre Kinder in der Nähe von Wasserquellen nie unbeaufsichtigt lassen. Ein Moment der Unachtsamkeit kann mit verheerenden Folgen enden.“
Auch private Pools sorgen für erhöhte Unfälle
Ein tragisches Beispiel für die gefährlichen Konsequenzen von Unachtsamkeit ist der Fall von Karem Elbas, einem damals fast zweijährigen Jungen aus Tel Scheva, der vor vier Jahren in einem Fischteich im Familienhaus ertrank. Noch immer kämpft seine Familie mit den Folgen der Tragödie.
Besonders alarmierend ist die Situation in arabischen Gemeinden, wo es an öffentlichen Schwimmbädern mangelt und der Schwimmunterricht erschwert wird. Dr. Ahlam Abu-Keren vom Negev-Institut hebt außerdem die steigende Nutzung privater Pools hervor, die oft unzureichend gesichert sind. Auch er appelliert an das Verantwortungsbewusstsein der Eltern, um die Sicherheit ihrer Kinder zu gewährleisten.
Die Forderungen und Empfehlungen der Organisation „BeTerem“ zielen darauf ab, die Sicherheit von Kindern bei Wasseraktivitäten zu erhöhen und das Bewusstsein für die damit verbundenen Risiken zu schärfen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen würde entscheidend dazu beitragen, die erschütternde Zahl an ertrinkenden Kindern in Israel zu senken. (mh)
7 Antworten
Das sind neunundsiebzig ertrunkene Kinder zuviel
Baden verbieten ? Ja.
Der Ertrinkungstod ist bei Kleinkindern die häufigste Todesursache, auch bei uns. Schuld haben immer die Eltern und werden niemals damit fertig. Deshalb finde ich es gut, dass die Organisation BeTerem sich dafür einsetzt, das Verantwortungsbewusstsein der Eltern zu schärfen. Schwimmen lernen ist einfach sehr wichtig und am Meer lebend sowieso. Mit unseren Enkeln waren wir im Babyschwimmkurs, der Teich im Garten wurde entfernt, Schwimmflügel sind ein Muss und es geht niemals ein Kind ohne einen Erwachsenen ins Wasser.
Viel Erfolg bei der Aufklärungsarbeit.
Ertrinken – etwas Grauenhaftes. Liebe Ella, Ihr seid echt so tolle Großeltern. Umsichtig und fürsorglich ! Ich bin als Kind im Baggersee rausgetrieben, konnte nicht schwimmen. Sehe meinen Vater noch, wie er draussen seinen Tennisschläger wegwarf und rannte und schwamm und mich hochzog.
@Liebe Marita
Da bin ich aber froh, dass dein Vater dich rechtzeitig entdeckt und aus dem Wasser geholt hat. Meine alleinerziehende Mutter hatte für Schwimmen keinen Kopf und kein Geld. In der Schule hat niemand drauf geachtet, ich saß immer am Rand. Meine Schwester brachte es mir im Meer bei, da war ich 15. Heute kann ich schwimmen, aber nicht unter Wasser tauchen. Deshalb bin ich bei den Enkeln so hinterher. Und wie Klaus sagte, 79 sind 79 zu viel.
Lieber Gruß Ella 🧜♀️
Danke für Dein herzliches Mitgefühl, liebe Ella , und eine sehr behütete Zeit, Dir und all Deinen Lieben. Du bist sehr tüchtig. Der Herr wird Dich weiterhin segnen ! 💞
Entsetzlich. Man muss Kindern am besten das Schwimmen beibringen, sobald sie anfangen zu laufen. Ein Bach oder Gartenteich reicht ja schon und zwei Minuten mal nicht aufpassen.