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Erstmals palästinensische Journalisten zu Besuch in der Knesset

JERUSALEM (inn) - Zum ersten Mal in der Geschichte des Staates Israel waren am Dienstag palästinensische Journalisten in der Knesset zu Gast. Zusammen mit israelischen Kollegen, Abgeordneten und Regierungsvertretern debattierten sie über den Staat Israel als Demokratie.

Knessetsprecher Reuven Rivlin begrüßte die Journalisten „im Schrein der israelischen Demokratie“. Israelis und Palästinenser seien nicht dazu verurteilt, zusammen zu leben, sondern dazu bestimmt, sagte Rivlin weiter.

An der Debatte nahmen unter anderem Israels Minister für Minderheiten, Avischai Braverman, der stellvertretende Knessetsprecher Ahmed Tibi, Zachi Hanegbi, Vorsitzender des Komitees für Außenangelegenheiten und Verteidigung, und der stellvertretende Außenminister Danny Ajalon teil.

Hanegbi wies als Leiter der Debatte auf den Einfluss israelischer und palästinensischer Journalisten hin. Wenn sich beide Seiten besser kennerlernten, würden auch die Leser ein besseres Verständnis für die jeweils andere Gesellschaft erhalten. „Der Weg zu Frieden und Versöhnung führt über objektive Medien“, so Hanegbi.

Ajalon machte auf einen deutlichen Wechsel bei der Haltung der Israelis hinsichtlich eines Palästinenserstaates aufmerksam. So seien 1993, im Jahr der Oslo-Abkommen, nur 35 Prozent der Israelis für einen Palästinenserstaat gewesen. Diese Zahl sei nun auf 75 Prozent gestiegen. Um den Konflikt zu lösen sei es essentiell, dass beide Seiten das Recht des anderen anerkennen, hier zu sein.

Hamas verweigert Teilnahme

Der arabisch-israelische Abgeordnete Tibi kritisierte Israel dafür, dass nicht alle palästinensischen Journalisten anwesend waren, die kommen wollten. So seien keine Berichterstatter aus dem Gazastreifen vertreten, auch aus dem Westjordanland fehlten einige. Die Kritik wurde vom Veranstalter jedoch zurückgewiesen. Israel hatte den Palästinensern aus dem Gazastreifen die Teilnahme genehmigt, die Hamas-Regierung hatte diesen jedoch die Ausreise verweigert.

Zum Abschluss der Veranstaltung drückte Hanegbi seine Hoffnung auf weitere, ähnliche Dialoge aus. Dann solle es jedoch keine Fernsehkameras geben, damit alle Teilnehmer frei sprechen könnten. Er habe gehofft, mehr von den palästinensischen Journalisten über die Gefühle der Palästinenser zu hören.

Nach der Zusammenkunft und einem gemeinsamen Essen gab es für die Palästinenser noch einen Rundgang durch die Knesset.

Organisiert hatte das Treffen der „Mideast Press Club“, ein Projekt des Nachrichtendienstes „TheMediaLine“. Felice Friedson, Gründerin des Clubs, bezeichnete die Veranstaltung als einen Wendepunkt. Ziel des Clubs ist es, die unabhängige Berichterstattung im Nahen Osten voranzutreiben und Barrieren zwischen israelischen und arabischen Journalisten niederzureißen. In der Vergangenheit hatte die Organisation bereits zahlreiche Treffen zwischen arabischen und jüdischen Berichterstattern veranstaltet. Vor Kurzem erst hatten sich Pressevertreter aus Israel, Jordanien und den palästinensischen Autonomiegebieten getroffen.

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