JERUSALEM (inn) – Obwohl Ecuador und Israel seit 1957 diplomatische Beziehungen unterhalten, hat noch nie ein amtierendes Staatsoberhaupt das jeweils andere Land besucht. Der ehemalige ecuadorianische Präsident Rafael Correa sagte eine geplante Israelreise während seiner Amtszeit im Jahr 2014 aufgrund des damaligen Gaza-Konfliktes ab. In Ecuador lebt eine große arabische Minderheit. Allein 14.000 Menschen sind palästinensischer Herkunft.
Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen
Somit ist Guillermo Lasso am Mittwoch als erster Präsident Ecuadors in Israel gelandet. Sein israelischer Amtskollege Jitzchak Herzog begrüßte ihn und seine große Delegation in der Residenz des Präsidenten in Jerusalem. Er dankte Lasso für seinen „historischen Besuch“ und bezeichnete die Entscheidung als „weiteren Schritt zur Stärkung der Beziehungen zwischen Israel und Ecuador“.
Lasso sprach Israel seine Bewunderung aus. Das Land habe in nur „74 Jahren mit der Hälfte der Bevölkerung Ecuadors eine Wirtschaft aufgebaut, die viermal so groß“ sei wie die von Ecuador. Der 66-jährige Lasso wurde vor einem Jahr zum Präsidenten gewählt. Er möchte die internationalen Beziehungen seines Landes stärken, vor allem in den Bereichen Wirtschaft und Innovation.
Deswegen besteht auch ein großer Teil seiner Delegation aus Geschäftsleuten und Absolventen entsprechender Studiengänge. An der Hebräischen Universität Jerusalem wird Ecuador in den kommenden Tagen ein Büro für Technologie und Innovation eröffnen. Zudem sind während der zweiwöchigen Reise Besichtigungen weiterer Universitäten und Projekte geplant. Herzog bestätigte, dass Israel gerne zu mehr Zusammenarbeit mit Ecuador bereit sei.
Religiöse Verbindung
Für den konservativen katholischen Lasso hat die Reise sicherlich auch eine religiöse Komponente. Erste Bilder zeigen ihn betend an der Klagemauer. Seine Partei, die er selbst gegründet und als deren Kandidat er die Wahlen gewonnen hat, heißt „CREO“, deutsch: ich glaube.
Herzog gegenüber lobte er auch die jüdische Gemeinde Ecuadors, deren etwa 700 Mitglieder hauptsächlich in der Hauptstadt Quito leben. Aus deren Reihen stammt auch Helen Deller Klein, die ecuadorianische Botschafterin in Israel. Sie war ebenfalls bei der Zeremonie anwesend. (cs)