Die Hersteller entwickelten eine spezielle Software, die auf das Smartphone LG L7 II aufgespielt wird. Das Betriebssystem ist Android. Das Gerät lässt sich mit einer normalen SIM-Karte nutzen. Der Server von „Nativ“ filtert den Zugriff auf E-Mails. Den Nutzern stehen ausgewählte Anwendungen zum Herunterladen zur Verfügung, unter anderem von Banken, Ministerien der Regierung, öffentlichem Transport und Navigationsdienstleistern. Außerdem ermöglicht das Smartphone eine GPS-Navigation.
Der Zugriff auf das Internet sei eingeschränkt, berichtet die Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Soziale Netzwerke wie Facebook seien mit dem Handy nicht erreichbar. Eine Entscheidung darüber, ob auch die eingebaute Kamera, der Musik-Player und der Einschub für die Speicherkarte blockiert werden sollen, stehe noch aus. Auf Anfrage könne „Nativ“ auch einzelne Funktionen sperren. Die Möglichkeit für Sprachanrufe soll ebenfalls blockiert werden.
Im Gegensatz zu anderen „koscheren“ Geräten, bei denen auch die Hardware verändert wurde, soll beim LG L7 II nur die Software geändert werden, um Nachrichten- und Netzwerkdienste sowie externe Eingriffe zu blockieren. Andere Hersteller der Geräte, die für den Import angefragt wurden, unter anderem auch Samsung, hatten sich geweigert, Änderungen an ihren Smartphones vorzunehmen.
Nach Angaben von „Yediot Aharonot“ erhalten israelische Vertreiber die Geräte nicht von Mobilfunkbetreibern, sondern unabhängig direkt vom Importeur Ronlight. Sie würden die Smartphones zusammen mit den Standard-Geräten verkaufen.
Überwachung durch Komitee
Das koschere Smartphone soll außerdem vom „Komitee der Rabbiner für Kommunikationsangelegenheiten“ überwacht werden, dem Rabbis unterschiedlicher ultra-orthodoxer Gruppen angehören. Bevor das Komitee das Smartphone nicht genehmige, werde es nicht vermarktet.
Kaufen kann das Handy nur, wer es für berufliche Zwecke benötigt. Außerdem müsse eine Genehmigung des Gemeinde-Rabbis vorliegen. Dazu machte das Komitee jedoch noch keine Angaben.
Das Projekt zielt darauf, ein „Schlupfloch“ zu schließen. Viele Strenggläubige, die kleine Geschäfte führten oder als Freiberufler im säkularen Bereich arbeiteten, könnten sich nicht mit dem klassischen, „koscheren“ Handy zufrieden geben, das bereits auf dem Markt ist. Sie benötigten mobilen Zugang zu ihren E-Mails und manche auch mobilen Internetzugang zu geschäftlichen Webseiten. Bis jetzt mussten sie deshalb „normale“ Smartphones benutzen, schreibt „Yediot Aharonot“.
Einige Unternehmer boten deshalb eine Kompromiss-Lösung an. Sie vertrieben Geräte der Marke Blackberry, die mit einem unabhängigen Server verbunden waren, welcher den Zugang zu allen „verbotenen“ Diensten blockiert und andere Dienste filtert. Das Angebot war jedoch teuer und die Nachfrage gering. Die Android-Geräte, die nun auf den Markt kommen sollen, seien vergleichsweise günstig.