Obwohl es derzeit keine Touristen im Gazastreifen gibt und 70 Prozent der Bevölkerung in Armut leben, hat sich der palästinensische Investor "Padico" dazu entschieden, das Hotel Ende Juli zu eröffnen. Um Kosten zu sparen, stehen zunächst nur 80 Zimmer zur Verfügung. "Es ist ein Risiko – aber wir brauchen Veränderung in Gaza", erklärte Schadi Agha, der Leiter für Öffentlichkeitsarbeit bei dem Unternehmen. Hinter dem Projekt steht der palästinensische Milliardär Munib al-Masri.
In der ersten Woche gab es zehn Gäste im Hotel. Sogar die "Royal Suite" für 880 Dollar pro Nacht war gebucht worden. Wie Agha laut der Tageszeitung "Jediot Aharonot" mitteilte, handelte es sich bei den Besuchern um internationale Vertreter und ein Paar aus Gaza in den Flitterwochen. Zu den potentiellen Kunden gehörten Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, Journalisten und Angehörige ausländischer Delegationen. Die Betreiber hoffen auch auf Buchungen für Hochzeiten oder Tagungen.
Das 45 Millionen Dollar teure Hotel hat eine schwierige Geschichte hinter sich. Begonnen hatten die Bauarbeiten bereits 1998 – zu einer Zeit, in der im Gazastreifen Optimismus herrschte, da Palästinenser und Israelis die Oslo-Friedensabkommen unterzeichnet hatten. Die Hoffnungen der Betreiber auf Touristen wurden jedoch mit Beginn der sogenannten zweiten "Intifada" im Jahr 2000 zunichte gemacht. Trotz zahlreicher Kämpfe zwischen Palästinensern und der israelischen Armee im Gazastreifen wurde die Anlage im Jahr 2006 weitestgehend fertiggestellt. Im folgenden Jahr wurde sie jedoch schwer beschädigt, als sich Hamas und Fatah bekriegten. Laut Agha zerstörten militante Palästinenser damals 180 Fenster. Auch während der israelischen Militäroperation gegen die Hamas zum Jahreswechsel 2008/2009 wurde das Hotel durch zwei israelische Raketen beschädigt.